Hausarztvertrag in NRW bietet große Chancen
Der Vorsitzende des Landesverbands Praxisnetze in Nordrhein-Westfalen Heinrich Miks hält Kritik am 73b-Vertrag für nicht begründet. Der Vertrag fördere die interdisziplinäre Zusammenarbeit.
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Kann Skepsis vieler Hausärzte nicht nachvollziehen: Dr. Heinrich Miks.
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KÖLN (iss). Der per Schiedsspruch für Nordrhein-Westfalen festgelegte Hausarztvertrag bietet Haus- und Fachärzten große Chancen: Sie können ihre Patienten besser versorgen und gleichzeitig ihr Honorar verbessern.
Davon geht Dr. Heinrich Miks aus, Vorsitzender des Landesverbands Praxisnetze in Nordrhein-Westfalen.
Die Skepsis vieler Hausärzte, die insbesondere den Refinanzierungsvorbehalt für das zusätzliche hausärztliche Honorarvolumen kritisch sehen, hält er für unbegründet.
"Der Vertrag fördert genau das, wofür wir uns in den Netzen in den vergangenen Jahren eingesetzt haben, nämlich die interdisziplinäre Zusammenarbeit", sagte Miks der "Ärzte Zeitung".
Sein Argument: Nach dem Schiedsspruch müssen Einsparungen, die durch die hausarztzentrierte Versorgung erreicht werden, zwischen Krankenkassen und teilnehmenden Hausärzten geteilt werden.
"Allein werden die Hausärzte es nicht schaffen, Einsparungen zu erzielen", sagte Miks. Das werde nur über die strukturierte Versorgung von chronisch kranken, kostenintensiven Patienten durch Haus- und Fachärzte gelingen.
Hausärzte sollten spezielle Behandlungen mit Kassen verhandeln
Die Ärzte müssten diese Patienten identifizieren und sie in Spezialprogramme einschreiben, schlägt Miks vor.
Über die dann erforderliche spezielle Diagnostik und Behandlung müssten sie gemeinsam mit den Krankenkassen verhandeln. "Wir brauchen Versorgungsverträge."
Notwendig sei die Bereitschaft der Kassen, auch die Fachärzte an den erzielten Einsparungen teilhaben zu lassen. "Das gleiche gilt für die Hausärzte."
Die gemeinsame Verhandlung von Haus- und Fachärzten über Versorgungsverträge ist auch Ziel einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem LPNRW - der Teil des Medi-Verbunds ist - und dem Deutschen Hausärzteverband.
"Die Vereinbarung ist ausgehandelt und befindet sich zurzeit im Unterschriftsverfahren", sagte er.
Miks ist als Gastroenterologe in Hamm niedergelassen. Dennoch könne er sich qualifiziert zum Hausarztvertrag äußern, betont er.
"Ich bin Knappschaftsarzt und dort auch zugelassen als Hausarzt." Bis 2002 sei er überwiegend hausärztlich tätig gewesen.
Außerdem arbeitet er in Hamm in einer Gemeinschaftspraxis mit zwei Hausärzten und in einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis mit acht Hausärzten.