„Firewall für den Körper“

Hessen wirbt intensiv für höhere Impfquoten

Die neue Kampagne „Firewall für den Körper“ soll in Hessen dafür sorgen, dass die Impfquoten steigen. Angesprochen werden zunächst Kinder und Eltern.

Christoph BarkewitzVon Christoph Barkewitz Veröffentlicht:
Ein Kinderarzt impft ein einjähriges Kind mit einem Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln.

Ein Kinderarzt impft ein einjähriges Kind mit einem Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln.

© picture alliance/dpa

Wiesbaden. Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) hat am Dienstag den Startschuss für eine Kampagne zur Steigerung der Impfquoten im Land gegeben.

Grundsätzlich geht es dabei um alle von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen. Besonders hat der Minister aber die Masern im Blick, bei denen nicht nur bundesweit das nationale Impfziel nicht erreicht ist, sondern auch Hessen unter der erforderlichen Quote von 95 Prozent für einen Herdenschutz liegt.

Zwar stünde Hessen im Ländervergleich „ganz gut“ da, aber besser ginge ja immer. Konkret: Die Quote für die erste Masern-Impfung beträgt 97,5 Prozent (Schnitt Deutschland 97,1 Prozent/Zahlen der Einschulungsuntersuchungen von 2017, siehe Tabelle unten), bei der zweiten Impfung liegt sie mit 93,4 Prozent aber unter dem erforderlichen Wert (D: 92,8). Besondere Sorge bereitet dem Sozialminister der Trend, dass die Quote für die zweite Impfung sogar leicht rückläufig ist.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Impfstatus besser kontrollieren

„Die Gründe dafür sind Impflücken vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen, Impfmüdigkeit des Krankenhauspersonals oder fehlende routinemäßig Überprüfungen des Impfstatus‘ in ärztlichen Praxen“, meint Klose. Da will er mit dem Kampagnen-Motto „Firewall für den Körper“ in einem ersten Schritt bei Kindern und Eltern ansetzen.

„Wir setzen auf regelmäßige kompetente Beratung, wiederkehrende Erinnerung und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Schutzimpfungen und Gemeinschaftsschutz“, so der Minister.

Dies soll über einen Flyer mit Impfkalender und -aufklärung geschehen, den Eltern bei den Schuleingangsuntersuchungen erhalten. Weiterhin sollen Plakate an Arztpraxen, Gesundheitsämter und Kindertagesstätten verteilt werden.

Der Schutzbegriff ‚Firewall‘ ist heutzutage gängiger Sprachgebrauch – weil niemand einen Systemabsturz riskieren möchte, werden entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen. Das ist auch beim körpereigenen Immunsystem sinnvoll.

Sozialminister Kai Klose (Grüne), erklärt das Motto der Impf-Kampagne „Firewall für den Körper“.

Die gängigen Social-Media-Kanäle sollen bespielt werden, außerdem ist eigens die Webseite www.impfen.hessen.de am Dienstag online gegangen. Zwei Zeichentrick-Figuren (Virus und Bakterium namens „Spy & Übel“) albern durch einen Video-Clip, die auch als abwaschbares Tattoo in hessischen Kinderarztpraxen nach dem Pieks verteilt werden sollen.

In weiteren Schritten sollen später auch Jugendliche, Erwachsene und Senioren ans Impfen erinnert werden. „Unsere Kampagne macht klar: Impfschutz geht jeden an, Impfungen sind in jedem Lebensalter wichtig“, sagte der Minister.

Landesimpfstrategie holt KV und Kammer ins Boot

Bereits im Mai hatte Klose angekündigt, eine Landesimpfstrategie erarbeiten zu wollen, nachdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erste Pläne für sein Masernschutzgesetz bekannt gegeben hatte. Konkrete Ziele der Strategie sind laut Sozialministerium das Erreichen eines Gemeinschaftsschutzes für impfpräventable Erkrankungen und die Elimination von Masern und Röteln sowie eine Erhöhung der HPV-Impfquote und der Akzeptanz der Jugendvorsorgeuntersuchung J1.

Kooperationspartner sind die Kassenärztliche Vereinigung und die Ärztekammer in Hessen, über die Klose auch in den Arztpraxen ein stärkeres Bewusstsein schaffen möchte, regelmäßig den Impfstatus der Patienten zu überprüfen.

Mehr zum Thema

Welt-Aids-Tag am 1. Dezember

PrEP-Versorgung: Punkt- oder Pyrrhussieg?

Das könnte Sie auch interessieren
Ihr Partner in der Hausarztpraxis

© MSD Sharp & Dohme GmbH

MSD Fokus Allgemeinmedizin

Ihr Partner in der Hausarztpraxis

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Vom Säugling bis zum Senior

© Juanmonino | iStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Impfungen

Vom Säugling bis zum Senior

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Herausforderung Diabetes mellitus Typ 2

© MSD Sharp & Dohme GmbH

Allgemeinmedizin

Herausforderung Diabetes mellitus Typ 2

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Arzt im Gespräch mit Patientin

© Ground Picture / shutterstock

STIKO-Empfehlungen

Chronisch Kranken bestmöglichen Impfschutz bieten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Die Newsletter der Ärzte Zeitung

» kostenlos und direkt in Ihr Postfach

Am Morgen: Ihr individueller Themenmix

Zum Feierabend: das tagesaktuelle Telegramm

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Dilemma mit dem Übergewicht

Dickes Stigma bei Adipositas und Diabetes

Gutachten des IGES-Instituts

Kassen wollen Update für die Weiterbildung Allgemeinmedizin

Lesetipps
Rita Süssmuth

© David Vogt

Interview zum Welt-Aidstag am 1. Dezember

Rita Süssmuth zu HIV: „Aids-Kranke galten als das sündige Volk“