Warum KBV-Vorstand?

Hofmeister: "Viel steht auf dem Spiel"

Dr. Stephan Hofmeister hat seinen Hut für die KBV-Vorstandswahl in den Ring geworfen. Das Hamburger KV-Vorstandsmitglied bezeichnet sich als "überzeugten Selbstverwalter". In der Hansestadt aber würde sein Weggang eine Lücke reißen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

HAMBURG. Dem KV-System stehen schwere Zeiten bevor – und ausgerechnet jetzt steht mit Dr. Stephan Hofmeister ein Vorstandsmitglied der KV Hamburg zur Halbzeit seiner Amtszeit auf dem Absprung.

Der wahrscheinliche Kandidat für den KBV-Vorstand und amtierende stellvertretende KV Vorstandsvorsitzende in der Hansestadt erläuterte in der konstituierenden Sitzung der Vertreterversammlung Hamburg seine Motive für den angestrebten Wechsel in die Bundeszentrale. Hofmeister nannte die zahlreichen Herausforderungen für die ärztliche Selbstverwaltung als wichtigsten Grund, weshalb er sich im Vorstand der KBV engagieren möchte. Dort hatte er wie berichtet schon einmal seinen Hut in den Ring geworfen, unterlag damals aber Regina Feldmann knapp.

Ein "überzeugter Selbstverwalter"

Auf die darauf folgenden Probleme in der KBV ging Hofmeister nicht näher ein. Nur so viel: Nach seiner Beobachtung steht für die KBV derzeit "ungeheuer viel auf dem Spiel". Hofmeister, der sich selbst als "überzeugten Selbstverwalter" bezeichnet, will daran mitwirken, dass die Ärzte ihre eigene Selbstverwaltung wieder stärken. "Die Probleme und Herausforderungen auf unseren eigenen Schultern zu lassen ist der bessere Weg", steht für ihn fest.

Fest steht aber auch, dass der Hamburger Hausarzt im Falle einer Wahl in den KBV-Vorstand in der Hansestadt schmerzlich vermisst würde. Der aus Tübingen stammende Hofmeister hatte sich 2014 nach seiner Wahl in den Vorstand schnell eingearbeitet und bildet seitdem zusammen mit Jurist Walter Plassmann ein Vorstandsduo, das innerärztlich auf breite Akzeptanz stößt. Hofmeister wirkt auch bei Meinungsverschiedenheiten integrierend und bleibt gesprächsbereit.

Diese Eigenschaft könnte künftig noch wichtiger werden – denn Vorstandschef Plassmann machte deutlich, dass der ärztlichen Selbstverwaltung auf politischer Ebene der Wind stärker denn je ins Gesicht bläst. Plassmann zeigte am Beispiel des vergangene Woche vom Bundestag verabschiedeten Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes, dass die CDU nach seiner Einschätzung "kein uneingeschränkter Verfechter des KV-Systems" mehr ist.

Bei Hamburgs SPD-Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks gilt dies nach seiner Erfahrung ohnehin. Ein Interview von Prüfer-Storcks wertete Plassmann als "Bewerbung" auf den Gesundheitsministerposten auf Bundesebene im Fall einer rot-rot-grünen Regierung.

Prüfer-Storcks hatte sich in dem Interview mit Reformvorschlägen zu Wort gemeldet und darin neben einer Bürgerversicherung auch die Aufgabe der Sektorengrenze bei gemeinsamer Bedarfsplanung vorgeschlagen. Plassmann vermutet, dass dies im ambulanten Bereich zu einer Förderung großer Einrichtungen mit entsprechenden Folgen für die Praxisstruktur führen wird.

"Die wollen uns weghaben"

Dass die KVen in der Gedankenwelt der Grünen kaum noch eine Rolle spielen, zeigte Plassmann an deren jüngst verabschiedeten Reformvorschlägen. Darin ist die Rede von Gesundheitsverbünden, die mit Hilfe von "integrierten Gesundheitsunternehmen" die Versorgung in den Regionen sicherstellen sollen – die KVen werden in diesen Plänen gar nicht mehr erwähnt. Plassmann: "Das ist eine Kampfansage – die wollen uns weghaben."

Hofmeister, der von 1999 bis 2013 in eigener Praxis niedergelassen war, hat im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" deutlich gemacht, er sei für offene Kommunikation zwischen den Versorgungsbereichen. Zudem sei er mit dem jetzigen KBV-Chef Dr. Andreas Gassen in den gesundheitspolitischen Zielen einig.

Das Duo muss angesichts der Vorgaben im Selbstverwaltungsstärkungsgesetz allerdings zum Trio erweitert werden. Der dritte Vorstandskandidat für die Wahl am 3. März ist bisher aber nicht in Sicht.

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