Auslands-Ärzte im NHS

Hohe Gebühren, mieses Klima: Nichts wie weg!

Britische Berufsverbände warnen: May-Regierung macht ausländischen Ärzten das Leben schwer.

Veröffentlicht:

LONDON. Hunderte in Großbritannien praktizierende Haus- und Klinikärzte erwägen, das Land zu verlassen. Der Brexit ist dabei nach Angaben ärztlicher Berufsverbände im Königreich nur ein Faktor.

Andere Faktoren, die ausländischen Ärzten die Arbeit in Großbritannien zusehends vermiesen, sind hohe Registrierungs- und andere Gebühren sowie eine zunehmende Ausländerfeindlichkeit.

Wie Berufsverbände berichten, wächst die Unzufriedenheit und Unsicherheit bei ausländischen Ärzten in jüngster Zeit „besorgniserregend stark“, sagte ein Sprecher des britischen Ärztebundes (British Medical Association, BMA). „Hunderte Ärzte erwägen ernsthaft, das Land zu verlassen. Das ist schlecht für Patienten und für das Gesundheitswesen generell.“

Der staatliche britische Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) könnte ohne die Hilfe der im Ausland ausgebildeten Ärzte nicht funktionieren. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben bis zu 38 Prozent der NHS-Ärzte eine im Ausland erworbene Qualifikation. Allein die Gebühren für Arbeitsvisa können sich auf jährlich mehrere tausend Pfund belaufen.

Hinzu kommen Gebühren wie etwa ein Jahresbeitrag von 400 Pfund (rund 450 Euro) pro Familienmitglied und Jahr, um NHS-Leistungen in Anspruch nehmen zu können. Die Regierung May hatte diesen Obolus erst kürzlich verdoppelt.

Hinzu kommt der Brexit und die damit verbundene Ungewissheit. Eigentlich sollte Großbritannien Ende März die EU verlassen. Doch diese Frist wurde auf Ende Oktober verlängert in der Hoffnung, dass das Unterhaus doch noch den ausgehandelten Austrittsbedingungen zustimmt. Die Chancen dafür stehen schlecht.

„Diese Faktoren ergeben einen potenziell sehr gefährlichen Mix, was die Zukunft ausländischer Ärzte in Großbritannien angeht“, so die BMA. Ärzteverbände suchen Gespräche mit dem Gesundheitsministerium, um die Arbeitsbedingungen ausländischer Ärzte wieder zu verbessern. Doch die Regierung May gilt als generell ausländerfeindlich, was die Sache nicht leichter macht. (ast)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuerungen

Das gilt 2026 bei Abrechnung und Honorar

Der positive Jahresrückblick

Diese guten Nachrichten gab es 2025 im Gesundheitswesen

Lesetipps
Eine Person hält drei Figuren in den Händen

© Suriyo/stock.adobe.com

Man kann nicht nicht führen

Mitarbeiterführung in der Arztpraxis: Tipps für Praxisinhaber

Frau telefoniert

© Matthias Balk / picture alliance

Kontakt mit Patienten

Arztpraxis ohne Telefon: Kann das funktionieren?