Kommentar zum HzV-Streit in Bayern

Humls stumpfes Schwert

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Der Verpflichtungsbescheid des bayerischen Gesundheitsministeriums, den die AOK Bayern am Donnerstag kassiert hat, ist nur anscheinend ein scharfes Schwert.

Wenn sich der Pulverdampf verzogen hat, wird die Welt wie zuvor aussehen - und der Konflikt um die hausarztzentrierte Versorgung (HzV) ist weiter ungelöst.

Die AOK Bayern kann nun wiederum ihre Anwälte vorschicken: Mit einer Anfechtungsklage beim Landessozialgericht oder mit dem Versuch, einstweiligen Rechtsschutz gegen den Ukas zu erreichen.

Die markigen Worte von Gesundheitsministerin Melanie Huml verdecken, dass das Aufsichtsministerium in dem Konflikt nur über begrenzte Drohwerkzeuge verfügt.

Dass ein Staatskommissar auf der Vorstandsetage der Kasse das operative Geschäft übernimmt, ist blanke Theorie. In der Praxis wird AOK-Chef Helmut Platzer weiterwerkeln können, so lange er die Rückendeckung seines Verwaltungsrats hat. Eine politische Lösung täte not - ein Job für Ministerpräsident Horst Seehofer?

Leidtragende der Dauerfehde -  das wird in dem juristischen Geplänkel der Konfliktparteien gern vergessen - sind die AOK-Versicherten. Sie haben einen gesetzlichen Anspruch auf die HzV.

Und der steht gegenwärtig nur auf dem Papier.

Lesen Sie dazu auch: Erlass der Ministerin: AOK Bayern muss HzV-Vertrag umsetzen

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Hausarztzentrierte Versorgung

Infokampagne soll die HZV populärer machen

Studie zu HzV

Hausarztvertrag verbessert Teilnahme an Vorsorgeangeboten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sozialpharmazeutische Analyse

Warum es bei der Einlösung vieler Entlassrezepte hakt

Die 112 in Nöten

Bündnis: Rettungsdienstreform muss rasch kommen

Europäischer Gastroenterologen-Kongress

Adipositas: Neuer Therapieansatz mit Nanopartikeln

Lesetipps
Schon 5 vor 12? Ärzte, Zahnärzte und Apotheker sehen die ambulante Versorgung mindestens vor einer Bewährungsprobe.

© Ralf Wehr / stock.adobe.com

Online-Aktion gestartet

Ärzte und Apotheker fordern mehr Rückhalt für ambulante Versorgung