Coronavirus

Immunitätsausweis noch keine ausgemachte Sache

Noch laufen die Beratungen zum Immunitätsausweis nach einer SARS-CoV-2-Infektion, betont die Bundesregierung. Verfassungsrechtlich hält man das Vorhaben für unbedenklich – und auch von einer verdeckten Impfpflicht will man nichts wissen.

Veröffentlicht:
Immunitätsausweis plastisch dargestellt: Die Einführung ist umstritten.

Immunitätsausweis plastisch dargestellt: Die Einführung ist umstritten.

© Axel Bueckert / stock.adobe.com

Berlin. Die Einführung eines Immunitätsausweises nach einer durchlebten Coronavirus-Infektion bleibt in der Schwebe. Die Überlegungen dazu seien „noch nicht abgeschlossen“, schreibt die Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion.

Zunächst wolle man die Einschätzung des Deutschen Ethikrats in der Sache abwarten, da die Nutzung einer solchen Immunitätsdokumentation auch ethische Fragen aufwerfe.

„Grundsätzlich verfassungsgemäß“

Einem Immunitätsausweis könne in einer Pandemie gleichwohl „besondere Bedeutung“ zukommen, betont die Bundesregierung. Das Instrument sei in anderem Zusammenhang – etwa beim Nachweis einer Masernimmunität – bereits gesetzlich geregelt.

Verfassungsrechtliche Bedenken sieht die Regierung nicht. Es sei davon auszugehen, „dass eine Immunitätsdokumentation auch im Hinblick auf das Recht auf informationelle Selbstbestimmung sowie die betroffenen Gleichheitsrechte grundsätzlich verfassungsgemäß ausgestaltet werden könnte“.

Den Vorwurf, der Immunitätsausweis komme einer verdeckten Impfpflicht gleich, weist die Regierung mit Verweis auf das Infektionsschutzgesetz zurück. Dort sei geregelt, dass jede Schutzimpfung „unverzüglich“ in einem Impfausweis oder einer Impfbescheinigung zu dokumentieren sei. Daraus lasse sich keine Impfpflicht ableiten. Das Gleiche gelte für den Immunitätsausweis.

SPD: Immunität muss belegt sein

Die Einführung eines Immunitätsausweises ist innerhalb der Koalition umstritten. Die SPD macht zur Voraussetzung, dass eine Immunität nach einer Coronavirus-Infektion zunächst wissenschaftlich klar belegt sein müsse.

Oppositionsvertreter hatten vor einer Zwei-Klassen-Gesellschaft von Menschen mit und ohne Ausweis gewarnt. (hom)

Mehr zum Thema

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Jahrbuch Sucht

Problematischer Cannabis-Konsum hat zugenommen

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert