KV Westfalen-Lippe

Impfen gehört nicht in die Apotheke!

Die Ärzteschaft in Westfalen-Lippe wehrt sich gegen Spahns Pläne, Impfungen auch in Apotheken zu ermöglichen. Mit einem Positionspapier haben sie dem jetzt Nachdruck verliehen.

Veröffentlicht:

Dortmund. Impfungen gehören in die Arztpraxis und nicht in die Apotheke. Dieser Überzeugung hat der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) in einem Positionspapier Nachdruck verliehen. Er hat das Papier vor einigen Tagen an alle westfälisch-lippischen Bundestagsabgeordneten, den nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geschickt.

In dieser Woche steht im Bundestag die zweite Lesung des Entwurfes zum Gesetz für den Schutz vor Masern und zur Stärkung der Impfprävention an.

Spahn will über einen Änderungsantrag zu dem Entwurf Modellprojekte zur Grippeschutzimpfung in Apotheken ermöglichen. „Impfen ist eine medizinische Maßnahme und damit originär ärztliche Tätigkeit“, schreibt die KVWL den Politikern dagegen ins Stammbuch. Qualitätsgesichertes Impfen setze die ärztliche Aus- und Weiterbildung voraus und könne nicht in einer einmaligen Schulung erlernt werden, lautet eines der insgesamt acht Argumente, die von der KVWL gegen das Impfen in Apotheken vorgebracht werden.

Zu den unerlässlichen Rahmenbedingungen rund ums Impfen gehören für sie auch die Impfanamnese, die Aufklärung und die medizinische Abklärung, ob die Impfung durchgeführt werden kann, sowie eine ärztliche Überwachung.

Angesichts guter Impfquoten in der aktuellen Grippesaison gibt es nach Einschätzung des KVWL-Vorstands keine Notwendigkeit, etablierte und gut funktionierende Strukturen aufzubrechen. Aus gutem Grunde dürften Ärzte die Medikamente, die sie verordnen, nicht selbst verkaufen. „Dieses sinnvolle Prinzip würde bei einer Grippeschutzimpfung durch Apotheker durchbrochen“, heißt es in dem Positionspapier. (iss)

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Kommentare
Dr. Schätzler 13.11.201910:28 Uhr

Apotheken haben keine "manpower" zum Impfen!
Im Gegensatz zu Apotheken liegt bei unseren Patientinnen und Patienten in haus- und familienärztlichen Vertragsarzt-Praxen eine vollständige, EDV-gestützte medizinische Dokumentation für alle Eventualitäten (Nebenwirkungen, Interaktionen, Risiken, Kontraindikationen) vor. Im Zusammenhang mit Impf-Präventionsleistungen können weitere Gesundheits- und Krankheitsfragen angesprochen und gelöst werden.
Eine Steigerung der Impfrate ist beim politisch perfide geplante Verdrängungs- und Konkurrenz-Wettbewerb zwischen Arzt und Apotheker auszuschließen: Je mehr Apotheken impfen, desto geringer ist die Anzahl der Grippe-Impfungen in den Arztpraxen. Wenn der Gesetzgeber plant, auch eine (in Deutschland gar nicht lieferbare) Masernimpfung als abgeschwächte Lebendimpfung in Apotheken zuzulassen, sind haftungsrechtliche Folgen unabsehbar, wenn etwas schief geht.
Der Gesetzgeber muss endlich aufhören, die Heilkundeerlaubnis weiter zu relativieren!

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