Corona

Impfquoten-Diskrepanz: Wieler schiebt den „schwarzen Peter“ den Meldern zu

RKI-Chef Wieler will die Vorwürfe wegen der Unschärfen im COVID-Impfquotenmonitoring nicht auf seinem Institut sitzenlassen. Der Fehler liege bei den „meldenden Stellen“.

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Berlin. RKI-Präsident Professor Lothar Wieler hat sein Institut gegen die Kritik verteidigt, die Impfquote in Deutschland nicht vollständig wiedergeben zu können. Das Robert Koch-Institut sei dafür auf das Digitale Impfquoten-Monitoring (DIM) angewiesen, ließ Wieler am Mittwoch mitteilen.

Gegen die Bundesoberbehörde waren Vorwürfe laut geworden, nicht genau zu arbeiten, nachdem das RKI in der vergangenen Woche auf der Basis eigener Umfragen im Rahmen der COVIMO-Studie eine geschätzte Untererfassung der Impfquote von bis zu fünf Prozent gemeldet hatte. Die Impfquote der Erwachsenen ab 18 Jahren könne demnach bereits bei 80 Prozent vollständig geimpfter und bis zu 84 Prozent einmal geimpfter Personen liegen.

RKI sieht kein eigenes Versäumnis

Das Bundesgesundheitsministerium gab am Mittwoch die tatsächlich gemeldete Impfquote in der Gesamtbevölkerung, also einschließlich der 12- bis 17-Jährigen, mit 65,4 Prozent mit vollständiger und 68,6 Prozent mit einfacher Impfung an. Als Zielquoten strebt die Bundesregierung eine Impfquote von 85 Prozent bei den 12- bis 59-Jährigen und von 90 Prozent bei den über 60-Jährigen an.

Das offizielle Meldesystem DIM liege in der „Hand der impfenden Stellen“, also der Arztpraxen, Betriebsärzte, Impfzentren, den mobilen Impfteams und den Krankenhäusern, so Wieler. Eine zu niedrige Erfassung sei daher kein Fehler und kein Versäumnis des RKI, sondern gehe auf unterbliebene Meldungen einiger impfender Stellen zurück. „Das RKI kann nur die Impfdaten veröffentlichen, die ihm entsprechend übermittelt worden sind“, wird Wieler in der Mitteilung zitiert. (af)

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