Fehlverhalten

Importierte Zytostatika im Fokus der AOK

In Bayern ist die AOK zuletzt insgesamt 4000 Verdachtsfällen von Fehlverhalten nachgegangen. Ein Hauptaugenmerk: Zytostatika.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Mehr als 4000 Verdachtsfälle von Fehlverhalten im Gesundheitswesen haben Mitarbeiter der AOK Bayern nach eigenen Angaben in den Jahren 2010 und 2011 aufgedeckt.

Den Schaden daraus beziffert die AOK mit 7,1 Millionen Euro, davon seien 6,4 Millionen Euro erfolgreich zurückgefordert worden. Betroffen seien fast alle Bereiche wie Arzneimittel, ärztliche Honorarabrechnungen, Häusliche Krankenpflege/Pflege sowie Hilfs- und Heilmittel.

Ein Ermittlungsschwerpunkt der AOK waren illegal importierte Onkologie- und Zytostatikapräparate, so der gesetzlich vorgeschriebene Fehlverhaltensbericht für die Jahre 2010/2011.

Dabei hätten Apotheken in ganz Bayern in Deutschland nicht zugelassene billige Importpräparate an Patienten abgegeben, diese jedoch mit der AOK als teure deutsche Originalpräparate abgerechnet.

Inzwischen gebe es 25 laufende Ermittlungsverfahren bei bayerischen Staatsanwaltschaften, teilte die AOK mit. Der Schaden belaufe sich auf bis zu sieben Millionen Euro.

Darüber hinaus gab es zusätzlich durch Prüfroutinen in mehr als 28.000 Fällen Abrechnungsprüfungen auf Plausibilität und Rechtmäßigkeit. Durch diese und durch weitere Prüfungen seien bislang 10,3 Millionen Euro zurückgeholt worden, meldet die Kasse.

Die Bedingungen, Fehlverhalten wirkungsvoll zu begegnen, seien verbesserungsbedürftig, sagte Bayerns AOK-Chef Dr. Helmut Platzer.

"Für eine effizientere Bekämpfung ist eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft mit Spezialisierung auf die komplexen Gegebenheiten im Gesundheitswesen unerlässlich", so Platzer. Zudem sei es sinnvoll, regionale Gruppen aus spezialisierten Ermittlungsbeamten zu bilden. (sto)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Elektronische Patientenakte

Sicherheitslücken bei der ePA - was sagen Ärzte und Patienten?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung