Kommentar zur Bundesregierung

In Corona-Zeiten hilft kein Bunker

Bonn hatte noch einen Regierungsbunker. In der Corona-Krise muss das Parlament in Berlin den Umgang mit den neuen Risiken erst noch lernen.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Im Kalten Krieg war der Gegner klar lokalisiert: Im Krisenfall sollten sich Bundesregierung und Notparlament in den atombombensicheren Regierungsbunker im Ahrtal nahe Bonn zurückziehen. In der Bunkeranlage tief unter der Erde war Platz für alle Verfassungsorgane – fast 1000 Schlafräume inklusive.

Bis heute hat der Bundestag eine „Geschäftsordnung für den Verteidigungsfall“. Doch in Zeiten des Coronavirus hilft kein Bunker. Die Risiken haben sich geändert – doch die Antworten stehen aus.

Mit der Infektion des ersten Bundestagsabgeordneten wächst auch im Reichstagsgebäude der Druck, parlamentarische Routinen neu zu denken. 709 Abgeordnete plus Bundestagsmitarbeiter – da nähert sich der Parlamentsbetrieb der Grenze von 1000 Personen, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn jüngst als Obergrenze für Veranstaltungen ausgegeben hat.

Nun ist der Bundestag eine „Veranstaltung“ der besonderen Art. Es geht um Diskussion, Streit, Austausch von Ideen – alles analog und auf engem Raum. Nur so funktioniert – bisher – die Herzkammer der Demokratie.

Die Corona-Krise stellt alte Gewohnheiten auf den Kopf. Funktioniert die deliberative Demokratie 2.0 vorzugsweise via Heimarbeit oder jeweils mit mehreren Sitzreihen Abstand? Alles bisher schwer vorstellbar. Doch Krisen sind auch stets die Brutstätte für Sozialinnovationen gewesen.

Schreiben Sie dem Autor: florian.staeck@springer.com

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen