Hartmannbund legt Whitepaper vor

Junge Ärztinnen und Ärzte: Gute Versorgung gelingt nur im Team!

Wie stellt sich die junge Ärztegeneration die Versorgung der Zukunft vor? Antworten geben junge Mediziner beim Hartmannbund in einem Whitepaper. Ein Punkt, der ihnen besonders wichtig ist: Arbeit im Team.

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Berlin. Ihre Vorstellungen davon, welche Grundsätze in der medizinischen Versorgung zwingend verankert sein sollten, haben junge Ärztinnen und Ärzte im Hartmannbund in einem Whitepaper zusammengefasst. Die rote Linie des Konvoluts, das am Donnerstag veröffentlicht wurde, fasste Dr. Moritz Völker, Vorsitzender des Arbeitskreises V der Ärzteorganisation, folgendermaßen zusammen: „Wir brauchen ganz grundlegende und mutige Veränderungen und müssen die Medizin und Versorgung neu denken.“

Zu den „Leitplanken“, die von den Ärztinnen und Ärztinnen definiert werden, gehört, dass die Medizin von der Politik als Teil der Daseinsvorsorge begriffen werden müsse und finanzielle Zwänge bei Behandlungen keine Rolle spielen dürften.

„Arbeiten deutlich mehr als vertraglich vereinbart“

Zudem rufen die jungen Medizinerinnen und Mediziner dazu auf, den wachsenden Arbeitsdruck auf die im Gesundheitssystem Beschäftigten zu senken. „Wir arbeiten im Schnitt deutlich mehr, als vertraglich vereinbart, weil die Strukturen ineffizient sind und zunehmend juristische Aspekte in den Vordergrund unserer Handlungen rücken“, kritisierte Völker.

Gleichzeitig mangele es Ärztinnen und Ärzten an Zeit, Befundungen ausreichend zu erlernen. „Das ist paradox und beginnt schon im Studium.“ Technische Neuerungen, die ärztliche Anamneseentscheidungen unterstützen sollten, würden nicht wirklich weiterhelfen. Im Gegenteil: Sie führten die Medizin „mittelfristig in eine gefährliche Sackgasse“, warnte Völker.

Darüber hinaus fordern die jungen Ärztinnen und Ärzte eine stärkere interprofessionelle Ausrichtung der Versorgung. Moderne Medizin sei grundsätzlich Teamarbeit und solle daher auch entsprechend praktiziert werden.

„Abgrenzung erzeugt unnötige Reibung“

Ärztinnen und Ärzte seien nicht allein für die Patientenversorgung zuständig. Auch Pfleger, Therapeuten, medizinische Fachangestellte und weitere Berufsgruppen trügen zur Gesundheitswiederherstellung und Gesundheitserhaltung bei – dies gelte gerade bei komplexeren Krankheitsbildern. „Zunehmende Abgrenzung voneinander und das Abjagen von Kompetenzen führt nicht zu einer Verbesserung der Versorgung und erzeugt unnötige Reibung“, heißt es im Papier.

„Zeitgemäßes medizinisches Arbeiten“ wiederum müsse neue Entwicklungen in der Digitalisierung und bei der KI sowie neue Erkenntnisse zu Klimaresilienz und Ökologie gleichermaßen berücksichtigen. Zur Digitalisierung merkt der Arbeitskreis an, diese dürfe nicht mit Kosteneinsparung verwechselt werden. Sie habe vielmehr der Systemverbesserung und der Entlastung bei Versorgungsprozessen zu dienen. (ji)

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