Trotz Kassenleistung

Junge Krebskranke in der Warteschleife

Die Kassenfinanzierung der Fruchtbarkeitserhaltung für junge Krebspatienten hängt ein Jahr nach dem Gesetz noch in den Instanzen.

Veröffentlicht:

Berlin. Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs zeigt sich enttäuscht, dass die Fruchtbarkeitserhaltung für junge Krebspatienten mehr als ein Jahr nach dem Gesetz als Kassenleistung noch immer nicht realisiert wurde.

Auch nach der Anhörung vor dem Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) am 23. April für einen ersten Entwurf einer für die Umsetzung des Gesetzes notwendigen Richtlinie sei der Beginn der Kassenfinanzierung weiterhin nicht absehbar, kritisierte Professor Mathias Freund, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung.

Im März 2019 hatte der Bundestag die Änderung des Paragrafen 27a SGB V beschlossen, mit der die fruchtbarkeitserhaltenden Maßnahmen für junge Krebspatienten zur Kassenleistung wurden. Dies wurde mit dem Inkrafttreten des Terminservice- und Versorgungsgesetzes im Mai vorigen Jahres bekräftigt.

Zeitplan hinfällig?

Der einstige Zeitplan des GBA für die Richtlinie – „Beschlussfassung Februar 2020“– sei allerdings längst Makulatur, so Freund. Dies bedeute aktuell meist bis zu 4300 Euro für Frauen und etwa 500 Euro für Männer selbst zu finanzieren, wenn die Hoffnung auf eigene Kinder nach der Heilung erhalten bleiben solle.

Ob junge Menschen noch im laufenden Jahr die gesetzliche Regelung in Anspruch nehmen können, sei auch nach der Anhörung völlig offen, sagte Freund. Zunächst müsse nun der Richtlinien-Entwurf überarbeitet werden. Die Stiftung appelliert daher an die gesetzlichen Krankenkassen, die Leistungen bereits jetzt als Einzelfallentscheidungen zu übernehmen.

Experten hätten bei der Anhörung „einhellig“ die von Kassen und teils auch Kassenärztlicher Bundesvereinigung eingebrachte Leistungseinschränkung abgelehnt, wonach Frauen unter 18 Jahren von der Eizellkonservierung ausgeschlossen werden sollen, berichtete Freund. (bar)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Abb. 1: APPULSE-PNH-Studie: Hämoglobin-Werte und ARC während des 24-wöchigen Studienzeitraums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Nach Umstellung auf Iptacopan: Hämoglobin-Wert klinisch relevant verbessert

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Tab. 1: Im Rahmen des Ringversuchs eingesetzte Anti-Claudin-18.2-Antikörperklone: Erfolgsraten und Problemanalyse. Berücksichtigt wurden Antikörper, die in 2 Laboren verwendet wurden

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Claudin-18.2-Testung – wichtige Aspekte in der Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sommer- und Winterzeit

Neue Analyse: Zeitumstellung offenbar doch ohne kardiale Folgen

„ÄrzteTag“-Podcast

Dürfen Vertragsärzte Kassenpatienten Privattermine anbieten, Frau Vogtmeier?

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Lesetipps
Sie kommt relativ oft vor, wird aber oft übersehen: die kardiale autonome diabetische Neuropathie.

© Aleksandra Kuzmina / stock.adobe.com

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden