Finanzsituation der GKV

KKH erhöht zum August Zusatzbeitrag auf Rekordwert

Die prekäre Finanzlage der Kassen spiegelt sich in teils massiven Anstiegen der Zusatzbeiträge. Die Kaufmännische Krankenkasse kündigt einen Sprung um 1,3 Punkte auf 3,28 Prozent an.

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Eine Euro-Münze in einer Schraubzwinge

Immer mehr Krankenkassen geraten unterjährig in Finanznot und müssen ihre Zusatzbeiträge anheben, so auch die KKH.

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Berlin/Hannover. Bei den Krankenkassen mehren sich die Fälle von teilweise massiven Sprüngen beim Beitragssatz. Zum 1. August erhöht die KKH Kaufmännische Krankenkasse mit rund 1,6 Millionen Versicherten den Obolus für ihre Mitglieder kräftig, und zwar von 16,58 auf 17,88 Prozent. Der Zusatzbeitragssatz steigt somit um 1,3 Punkte auf 3,28 Prozent. Damit gehört die KKH zu den Kassen mit dem aktuell höchsten Beitragssatz.

Mehrere Kassen haben bereits um die Jahresmitte teils erhebliche Anstiege ihrer Zusatzbeiträge ankündigen müssen, so etwa auch die größte Innungskasse, die IKK classic. Sie hebt den Obolus für ihre Mitglieder ebenfalls zum August um 0,49 Punkte auf 2,19 Prozent an.

Bereits zum Jahresbeginn hatte die KHH bei ihrem Zusatzbeitrag 0,48 Punkte draufsatteln müssen. In einer Mitteilung begründet die Kasse ihren jüngsten Schritt „mit „unerwartet hohe Kostensteigerungen“. Diese seien „zum Zeitpunkt der Haushaltsplanung im vergangenen Jahr in dieser Dimension nicht absehbar“ gewesen, heißt es. Im Jahr 2022 hatte die KKH bei Ausgaben von rund 6,8 Milliarden Euro noch einen Überschuss von etwa zwölf Millionen Euro erzielt.

KKH will Satzungsleistungen ausweiten

Den starken Beitragsanstieg flankiert die Kasse nach eigenen Angaben mit einem erweiterten Angebot von Satzungsleistungen. Dazu gehöre beispielsweise eine zusätzliche Kostenübernahme für die professionelle Zahnreinigung, Gesundheitskurse oder für Leistungen im Bereich Osteopathie.

Die GKV insgesamt bewegt sich auf Defizitkurs. Im ersten Quartal erzielten die 95 Kassen ein Defizit von 776 Millionen Euro. Der GKV-Spitzenverband hat jüngst gewarnt, dass die Annahmen des Schätzerkreises vom vergangenen Herbst – das Gremium war von einem Defizit für 2024 von 3,2 Milliarden Euro ausgegangen – nicht mehr haltbar seien. Die Schätzer sind seinerzeit davon ausgegangen, dass die Leistungsausgaben im Schnitt um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen. Aktuelle Prognosen gehen aber von einer Zunahme um 6,5 Prozent aus. (fst)

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