Westfalen-Lippe

KV mahnt zu rationalem Antibiotika-Einsatz

Ärzte in Westfalen-Lippe verordnen nach KV-Ansicht zu häufig Reserve-Antibiotika.

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KÖLN. In Westfalen-Lippe hat die Kassenärztliche Vereinigung (KVWL) gemeinsam mit den Krankenkassen rund 5000 Haus- und Kinderärzte darüber informiert, wie sie Antibiotika in der anstehenden Winter-Saison rationaler einsetzen können.

Dabei geht es um die Versorgung von Kindern und von Patienten über 60 Jahren. Die Schreiben sind Teil der nordrhein-westfälischen Kampagne "Nur wenn's Sinn macht - Antibiotika bewusst einsetzen!"

In den Schreiben erhalten die niedergelassenen Ärzte Informationen zur Antibiotika-Verordnung im ersten Quartal und darauf basierend Hinweise zur weiteren Verordnung.

Nach den Angaben erhielt damals in Westfalen-Lippe jedes vierte Kind im Alter bis zu 15 Jahren mit einer Arzneimittelverordnung ein Antibiotikum. Bei den 11- bis 15-Jährigen waren es sogar 30 Prozent.

Zu fast 90 Prozent wurden Mittel aus vier Gruppen verordnet. Kritisch sehen KV und Kassen, dass nur zu rund 45 Prozent sogenannte Basispenicilline darunter waren. "Dies ist angesichts des hohen Wirkungsgrades der Penicilline bei den üblichen Indikationen wenig plausibel."

Bei den älteren Patienten betrug im ersten Quartal 2015 der Antibiotika-Anteil bei den Verordnungen 20 Prozent. "Hierbei wurden nur circa 23 Prozent der Patienten mit Basispenicillinen und Tetracyclinen behandelt." Auffällig hoch sei die Zahl der Patienten, die Cephalosporine (21,7 Prozent) oder Fluorchinolone (21,6 Prozent) erhielten.

Angesichts der Verfügbarkeit von generikafähigen Präparaten gehe es bei der Auswahl des Antibiotikums nicht um die Kosten der Therapie, sondern um zu erwartende Resistenzen und die Vermeidung weiterer Resistenzbildung, betonen KV und Kassen.

"Neben der kritischen Indikationsstellung für die Antibiose bedarf es gerade beim älteren Patienten für die Auswahl eines geeigneten Antibiotikums einer individuellen Nutzen-Risiko-Bewertung", schreiben sie den Hausärzten. (iss)

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