Aufregung um Mammografie

Kampagne vor der Kommunalwahl?

Brustkrebs-Screening: Zu den Vorwürfen gegen einen Essener Radiologen meldet sich nun der Anwalt des Arztes zu Wort. Er spricht von einer Kampagne gegen den Arzt.

Veröffentlicht:

KÖLN. Die in einer Essener Einrichtung festgestellten Qualitätsdefizite beim Krebs-Screening sind ein Einzelfall, betont die Kooperationsgemeinschaft Mammographie. Der Screening-Einheit sei die Rezertifizierung aufgrund gravierender Mängel verweigert worden, anderswo gebe es solche Probleme nicht, sagte die Geschäftsstellenleiterin der Kooperationsgemeinschaft, Dr. Tatjana Heinen-Kammerer.

Bei Frauen, denen in Essen eine Gewebeprobe entnommen worden sei, könne man leider nicht sicher sein, dass die Befundungsergebnisse stimmen. Sie sollten sich an die KV Nordrhein (KVNo) wenden.

Der Essener Radiologe, dem die KVNo im Oktober den Versorgungsauftrag als programmverantwortlichem Arzt entzogen hatte, hat die Vorwürfe zurückgewiesen: Entgegen den Anschuldigungen habe er die notwendigen Biopsien durchgeführt, erklärte er. Eine ihm vorgeworfene Fehldiagnose stamme nicht von ihm, Berichte über eine Fehlpunktion seien falsch, teilte er mit.

Sein Rechtsanwalt, der Medizinrechtler Professor Martin Rehborn, spricht von einer "Kampagne" gegen seinen Mandanten, die nicht zufällig zum jetzigen Zeitpunkt komme. Am 25. Mai ist Kommunalwahl in NRW - der Arzt sitzt im Essener Stadtrat.

Zudem steht offenbar eine Entscheidung des Sozialgerichts zur Auseinandersetzung mit der KVNo an. In Nordrhein vermuten viele, dass ein Arzt, der selbst die Screening-Einheit leiten möchte, die Vorwürfe lanciert hat. (iss)

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