Kassen versprechen geordnetes Ende

Bei der zweiten Pleite einer Kasse innerhalb kurzer Zeit sollen die Fehler der Vergangenheit vermieden werden. Versicherte und Arbeitgeber sollen zügig informiert werden. Der Gesundheitsminister warnt die Kassen vor Verfehlungen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Öffnungszeiten werden hier nicht mehr gebraucht. Die BKK für Heilberufe schließt endgültig ihre Pforten.

Öffnungszeiten werden hier nicht mehr gebraucht. Die BKK für Heilberufe schließt endgültig ihre Pforten.

© Meuser / dpa

DÜSSELDORF. Am 31. Dezember folgt die Düsseldorfer BKK für Heilberufe dem Beispiel der City BKK in Berlin und schließt ihre Tore.

Bei der zweiten Kassenschließung in Deutschland soll aber alles besser laufen.

Geordnete Abwicklung

"Ein Debakel, wie wir es in Berlin erlebt haben, wird es nicht mehr geben", versprach der Geschäftsführer des BKK-Bundesverbands Heinz Kaltenbach.

Sowohl die Kasse selbst als auch ein Netz unterstützender Schwesterkassen wollen für eine geordnete Abwicklung sorgen.

Dazu gehört die schnelle Information der Mitglieder. Bereits am Mittwoch sind Briefe an die 80 000 Mitglieder und an 40 000 Arbeitgeber herausgegangen.

Liste mit allen wählbaren Kassen

Sie informieren über die vom Bundesversicherungsamt verfügte Schließung der BKK für Heilberufe und über das Wechselrecht und die Wechselmodalitäten für die Mitglieder.

Zu den Informationen gehören eine Liste mit allen wählbaren Kassen, die mit dem GKV-Spitzenverband abgestimmt wurde, und eine Mitgliedserklärung für die neue Kasse.

Sowohl die AOKen als auch die Ersatzkassen haben angekündigt, dass sie den Mitgliedern der BKK für Heilberufe offen zustehen.

"Wir haben ein mehrstufiges Erinnerungsverfahren vorgesehen und wollen sicherstellen, dass wir Kontakt zu allen Versicherten bekommen", sagte Christine Löb, Vorstand der BKK für Heilberufe.

Reagieren die Kassenmitglieder nicht auf die Schreiben, rufen Kassenmitarbeiter sie an oder suchen sie notfalls auch zuhause auf.

"Wir haben uns zum Ziel gesetzt, keinen Versicherten allein dastehen zu lassen"

Dafür erhält die Kasse auch personelle Unterstützung von einer Reihe von Kassen aus dem BKK-System. "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, keinen Versicherten allein dastehen zu lassen", sagte Ernst Butz, Vorstand der Novitas BKK, und Sprecher des Unterstützerkreises.

Die Kassen wollen gemeinsam dafür sorgen, dass bis zum 31. Dezember möglichst alle anliegenden Arbeiten bei der BKK für Heilberufe erledigt sind, die zurzeit noch 240 Mitarbeiter hat, sagte Butz.

Die Kasse sei faktisch ausgeblutet, sagte Kaltenbach, der erneut das Finanzierungssystem durch Gesundheitsfonds und Zusatzbeiträge kritisierte.

"Zusatzbeitrag kein vernünftiger Weg in die Zukunft"

"Die BKK für Heilberufe ist der Frühindikator, der zeigt, dass der Zusatzbeitrag kein vernünftiger Weg in die Zukunft ist." Der Kasse, die bereits 2003 in finanziellen Schwierigkeiten steckte, sei es zwar gelungen, sich mit Hilfe des Systems bis 2008 weitgehend zu sanieren.

Mit dem Verlust der Beitragsautonomie und der Notwendigkeit, einen Zusatzbeitrag zu erheben, seien die Erfolge wieder zunichte gemacht worden, sagte Kaltenbach. 2009 hatte die Kasse noch 240.000 Versicherte, jetzt sind es 113.000.

Lesen Sie dazu auch: BKK für Heilberufe muss dicht machen

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