Umfrage zeigt

Kaum Vertrauen in Pflegenoten

Eine repräsentative Umfrage zeigt: Bei der Beurteilung von Pflegeangeboten zählen vor allem Erfahrungswerte.

Veröffentlicht:

BERLIN. Eine zügige Reform des sogenannten Pflege-TÜVs ist dringend geboten. Das geht aus Ergebnissen einer aktuellen Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) hervor.

Die repräsentative Bevölkerungsbefragung hat gezeigt, dass es für 96 Prozent der Deutschen im Bedarfsfall wichtig ist, verlässliche Informationen über die Qualität professioneller Pflegeangebote zu bekommen.

Aber nur fünf Prozent würden sich bei der Auswahl einer ambulanten oder stationären Einrichtung auf offizielle Bewertungen stützen wollen. Sie vertrauen laut ZQP demnach auch nicht den sogenannten Pflegenoten, die eigentlich vom Gesetzgeber eingeführt wurden, um Verbrauchern eine bessere Orientierung bei der Auswahl von Pflegeangeboten zu geben.

Die Pflegenoten waren in den vergangenen Jahren in Verruf geraten, weil fast jedes Heim die Bestnote erreicht hatte, selbst jene, die später wegen erheblicher Pflegemängel geschlossen werden mussten. Derzeit wird an der Entwicklung eines neuen Bewertungssystems gearbeitet.

Die Studie zeigt auch, worauf Ratsuchende bei der Auswahl eines Pflegeangebots am meisten vertrauen. Mehr als jeder Zweite (53 Prozent) baut auf die Erfahrungen von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen.

38 Prozent würden sich bei den infrage kommenden Anbietern am liebsten einen eigenen Eindruck verschaffen. Einschätzungen auf Bewertungsportalen im Internet finden 39 Prozent der Befragten zu individuell.

"Der derzeit laufende Reformprozess ist eine Chance, nun ein belastbares Bewertungs- und Darstellungssystem zu liefern. Es ist zugleich eine Pflicht, den Nutzern aber auch den Erbringern von Pflegeleistungen aus einer Vertrauenskrise in das Transparenzsystem zu helfen", kommentiert der Vorstandsvorsitzende des ZQP, Ralf Suhr, die Ergebnisse.

Für die Studie wurden im Herbst vergangenen Jahres in einer repräsentativen Stichprobe 2000 Menschen befragt. (chb)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Nutzlose Noten

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Pro & Contra

Vorhofflimmern: Sollten alle über 65 Jahre eine Smartwatch tragen?

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Ein Mitarbeiter empfängt ein Fax aus einem Faxgerät.

© piyaphunjun / stock.adobe.com

Datenschutz

Rezeptversand per Fax: Empfängernummer überprüfen – sonst droht Bußgeld