Kommentar zu Regionalen Versorgungszentren

Keine Medizin gegen Mangel

Regionale Versorgungszentren in Niedersachsen sollen ein neues Antidot gegen den Hausärztemangel sein. Traut man der KV die Sicherstellung nicht mehr zu?

Von Christian Beneker Veröffentlicht:

Niedersachsen unterstützt mit viel Geld drei Regionale Versorgungszentren (RVZ). Neben integrierten MVZ sollen diese RVZ auch Sanitätshäusern, Apotheken oder Physiotherapiepraxen ein Dach bieten und die Versorgung vor allem auf dem Land verbessern. Der Clou an der Sache: Träger der RVZ sind die Kommunen.

Nun kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass die Kommunen und das Land einspringen müssen, wo die KV Niedersachsen nicht liefert. Tatsächlich schafft die KVN es seit Jahren nicht, die Versorgung langfristig sicherzustellen.

Untätigkeit kann man ihr allerdings auch nicht vorwerfen. An die elf Millionen Euro hat die KV zwischen 2015 und 2020 investiert, um Niederlassungen zu fördern. Trotzdem werden bis 2035 viele ländliche Planungsbereiche mit Hausärzten unterversorgt sein, so die Prognose.

In Niedersachsen hat man sich zwar für die Landarztquote ausgesprochen, aber bis sie wirkt, werden Jahre vergehen – wenn sie denn wirkt. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden hat sich gegen dieses Instrument ausgesprochen. Auch zusätzliche Studienplätze an den drei Medizinfakultäten im Land werden erst in vielen Jahren versorgungswirksam.

Kurz: Das Hauptproblem bei der Versorgung auf dem Land wird durch RVZ nicht gelöst: der Hausärztemangel. Müssen wir uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass die Verschlechterung der Versorgung auf dem Land nicht aufzuhalten ist?

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

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