Kommentar

Kluger Verzicht auf parteipolitische Spielchen

Terminvereinbarung über das Internet ist vor allem für ältere Menschen nicht immer einfach. In Schleswig-Holstein wurden daraus Lehren gezogen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Senioren in Schleswig-Holstein können sich künftig über eine spezielle Hotline melden, um einen Impftermin zu vereinbaren. Weitergeholfen wird unter dieser Nummer jedem, der einen entsprechenden Zugangscode per Post erhalten hat. Der Versand dieser Briefe wiederum wird nach Alter gestaffelt.

Mit dieser Lösung erspart die Landesregierung im Norden alten Menschen die Mühe, über ein überlastetes Webportal oder besetzte Hotlines um einen Termin zu konkurrieren. In den vergangenen 14 Tagen hatte sich bei diesem Verfahren viel Frust aufgebaut, weil die zur Verfügung stehenden Impfdosen nur für ein paar tausend Termine ausreichten. Nach wenigen Minuten waren diese Termine vergeben und die Mehrzahl der Impfwilligen ging leer aus.

Die darauf einsetzende Kritik und der Frust, dem Betroffene in Leserbriefen und Beiträgen in sozialen Medien freien Lauf ließen, vermittelte eine Stimmung, als ob zwischen Nord- und Ostsee pures Chaos herrschte.

Dieses Bild war nicht nur ungerechtfertigt und unfair allen Verantwortlichen und Akteuren gegenüber, die seit Monaten mit großem Einsatz für eine Bewältigung der Pandemie arbeiten. Wer ein Chaos ausgerechnet in einer Region mit den niedrigsten Inzidenzwerten und der bundesweit zweithöchsten Impfquote heraufbeschwört, handelt unverantwortlich.

Richtig ist: Die Terminvergabe ist nicht für jeden Menschen optimal gewesen und erforderte eine Anpassung. Fakt ist aber auch, dass diese Anpassung nicht mehr Impfdosen herbei zaubert – mehr Termine können derzeit nicht vergeben werden. Es spricht für die Landesregierung, dass sie die Anpassung nicht nur schnell realisiert, sondern damit auch einen konstruktiven Vorschlag der Opposition umgesetzt hat. Sie zeigt damit, dass parteipolitische Spielchen in einer Pandemie keinen Platz haben sollten.

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

Lesen Sie dazu auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung