Können KVen in Zukunft noch Qualität bieten?

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BERLIN (HL). Für seine überaus harsche Kritik am KV-System ist der bayerische KV-Vorsitzende Dr. Axel Munte heftig gescholten worden - die Fakten und Argumente, die er in der Debatte anführt, sind damit jedoch nicht aus dem Weg geräumt.

Munte analysiert dabei zwei Ebenen. Die eine ist die unmittelbare und für Bayern spürbar negative Wirkung der Vergütungsreform. Seine Thesen hierzu sind: Die Regelleistungsvolumina (RLV) sind für die meisten Arztgruppen zu niedrig, um eine Grundversorgung zu gewährleisten. Bei unterschiedlichen Leistungsspektren von Fachärzten wirken sie pauschalierend und dabei zuungunsten qualifizierter Ärzte. Die Arztgruppen partizipierten überdies nicht gleichermaßen an relevanten freien Leistungen, deren Katalog außerdem auch lückenhaft sei. Insgesamt stellt Munte fest: "Die Systematik der RLV ist leistungs- und qualitätsfeindlich."

Bestimmt ist die Analyse allerdings von der speziellen bayerischen Perspektive. Die neue Vergütungssystematik, die auf eine Angleichung der Vergütungsniveaus und -strukturen in ganz Deutschland abstellt, konterkariert die bisherige bayerische Vertragspolitik und deren Eigenständigkeit. Dabei war Munte bislang bestrebt, speziell in der Facharzt-Medizin zusätzliches Honorar auf besonders qualifizierte Ärzte zu konzentrieren.

Daraus folgt für Munte der zweite Kritikpunkt: Während das KV-Kollektivvertragssystem vereinheitlicht wird, versuchen sich Krankenkassen, derzeitig vor allem die AOK, mit Verträgen nach Paragraf 73 b und c sowie Integrationsverträgen zu profilieren. Bei letzten ist die KV stets ausgeschlossen. Der Zwang für Kassen zum Vertragsabschluss mit dem Hausärzteverband und die notwendige Budgetbereinigung schadeten dem KV-Kollektivvertragssystem.

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