Rating Report

Krankenhäuser teurer als Pflege

Ärztlicher Dienst im Krankenhaus ist laut Krankenhaus Rating Report im Verhältnis zu kostenintensiv.

Veröffentlicht:

DEGGENDORF. Die Ausgaben für den ärztlichen Dienst in den Krankenhäusern liegen mit einem Anteil von 31 Prozent inzwischen höher als die für den Pflegebereich.

Das hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in seinem aktuellen Krankenhaus Rating Report 2015 festgestellt.

"Auf Dauer kann das so nicht weitergehen", erklärte Dr. Boris Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs "Gesundheit" am RWI, beim 12. Barmer GEK Forum in Deggendorf.

Diese Entwicklung werde die Krankenhäuser über kurz oder lang dazu zwingen, ärztliche Tätigkeiten vermehrt zu delegieren und zu substituieren.

Ein Ansatz könnte dabei die Digitalisierung der Medizin sein, erklärte der Wissenschaftler. Voraussetzungen hierfür seien die elektronische Patientenakte, eine offene Telematikinfrastruktur und eine sektorenübergreifende Medizin.

Der demografische Wandel werde mittelfristig ein effizienteres Gesundheitswesen mit einer stärkeren Digitalisierung der Medizin erforderlich machen, erklärte Augurzky. Mehr Alte und weniger Junge würden nicht nur die sozialen Sicherungssysteme finanziell überfordern, sondern auch das Krankenhauspersonal knapper und teurer machen.

Dem stehe aktuell jedoch die wirtschaftliche Situation vieler Krankenhäuser entgegen. So sei die Kapitalausstattung der Krankenhäuser nach wie vor unzureichend.

Der Investitionsstau liege bei mindestens zwölf Milliarden Euro. Die geplante Krankenhausstrukturreform könnte zu Strukturveränderungen führen und den angestrebten Qualitätswettbewerb auf eine feste Grundlage stellen, meinte Augurzky.

Nach den Ergebnissen des RWI-Krankenhausreports war 2013 die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in den ostdeutschen Bundesländern vergleichsweise noch am besten.

Am schwierigsten sei die Lage in Niedersachsen/Bremen, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen, berichtete Augurzky. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Situation insbesondere in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg verschlechtert.

In vielen Regionen seien die Krankenhausstrukturen ungünstig, es gebe zu viele kleine Einheiten, eine zu hohe Krankenhausdichte und zu wenig Spezialisierung, erklärte Augurzky.

In Ostdeutschland hätten sich die Strukturanpassungen der vergangenen Jahrzehnte dagegen positiv ausgewirkt. (sto)

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