Sorge um Rechte der Selbstverwaltung

Kliniken: BÄK übt scharfe Kritik an Transparenzgesetz

Deutliche Nachbesserungen am Entwurf für ein Krankenhaustransparenzgesetz fordert die Bundesärztekammer, sonst drohe Chaos.

Veröffentlicht:
ÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt.

Sieht erheblichen Nachbesserungsbedarf beim geplanten Krankenhaus-Transparenzgesetz: BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt.

© Frederic Kern / Geisler-Fotopress / picture alliance

Berlin. Die Bundesärztekammer (BÄK) hat große Vorbehalte gegen das Krankenhaus-Transparenzverzeichnis in seiner derzeit geplanten Fassung. Mit der vorgelegten Formulierungshilfe für ein Krankenhaustransparenzgesetz schränke „der Gesetzgeber den Handlungsspielraum der Selbstverwaltung im Bereich der Qualität weiter ein, ohne selbst ein stimmiges Konzept dafür zu haben, wie Patientinnen und Patienten verlässliche und verständliche Informationen erhalten sollen“, kritisiert der BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt.

Solange die Leistungsgruppen in den Krankenhäusern nicht aufgrund verbindlicher Qualitätskriterien zugewiesen würden, könnten Patienten den Veröffentlichungen keine verlässlichen Qualitätsinformationen entnehmen, so Reinhardt. Wenn ungeprüfte Leistungsgruppeninformationen zur Grundlage von Level-Einstufungen gemacht werden sollten, sei auch das kein Beitrag zu verlässlicher Patienteninformation. Auch die für Patienten entscheidende Frage, wann eine Personalausstattung ausreichend sei, für eine gute Versorgung, lasse die Formulierungshilfe offen.

Lesen sie auch

Besonders fatal wäre es nach Auffassung der BÄK, wenn das geplante Transparenzverzeichnis am Ende bei den Leistungsgruppen mit anderen Zuordnungen arbeite als die zwischen Bund und Ländern vereinbarte Krankenhausreform. Beide Vorhaben müssten unbedingt aufeinander abgestimmt werden, sonst drohe mehr Schaden als Nutzen, warnt der BÄK-Präsident. Er fürchtet zudem, dass auf die Krankenhäuser neue kleinteilige Meldepflichten zukommen, während der versprochene Bürokratieabbau weiter auf sich warten lasse. Das seien keine guten Vorzeichen für den weiteren Reformprozess.

Kritik von vielen Seiten

An dem Mitte August vorgelegten Entwurf für eine Krankenhaus-Transparenzgesetz hat es bereits von vielen Seiten massive Kritik gegeben. So äußerten am Montag die unparteiischen Mitglieder des Gemeinsamen Bundesausschusses erhebliche Bedenken. Die jetzige Version sei zu oberflächlich, wichtige Haftungsfragen würden nicht geregelt und die geplante Datenaufbereitung werde nicht dazu beitragen, den Patienten ein richtiges Bild davon zu vermitteln, wie es um die Qualität in den einzelnen Kliniken bestellt ist, hieß es. (chb)

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Gender Pay Gap bleibt konstant

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt