Versorgungsforschung

Krebsregister Niedersachsen startet

Vom 1. Juli an sind die 5000 onkologisch tätigen Ärzte in Niedersachsen verpflichtet, Neudiagnosen ans Krebsregister zu melden.

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HANNOVER. Am 1. Juli nimmt das Klinische Krebsregister Niedersachsen (KKN) seinen Regelbetrieb auf. Das hat die Gesundheitsministerin des Landes, Dr. Carola Reimann (SPD) bekannt gegeben. "Mit der klinischen Krebsregistrierung wollen wir die Behandlungsqualität und die Zahl der Behandlungserfolge in Niedersachsen erhöhen", sagte Reimann.

Das Register nimmt ab Anfang Juli Meldungen von mehr als 5000 onkologisch tätigen Ärzten im Land sowie von Kliniken und Tumorzentren entgegen.

Mit dem 1. Juli müssen alle Ärzte und Zahnärzte im Land, die bei einem Patienten eine bösartige Tumorerkrankung hinreichend sicher diagnostiziert haben, die Erkrankung an das KKN melden. "Im Gegenzug erhalten alle Meldenden Rückmeldungen und Auswertungen aus dem KKN. Daraus sollen sich Rückschlüsse auf die Erfolgsaussichten spezieller Therapiemethoden ziehen lassen", so das Gesundheitsministerium. Reimann forderte die Ärzte in Niedersachsen auf, mit ihren konsequenten Meldungen an das Krebsregister "dieses neue Instrument der Gesundheitsförderung zu einem Erfolgsmodell zu machen."

Die Meldungen für das neue KKN und das bereits bestehende Epidemiologische Krebsregister (EKN) werden über ein gemeinsames Melderportal in einer ebenfalls gemeinsamen Datenannahmestelle entgegen genommen, sodass für Ärzte keine doppelte Arbeit anfalle, hieß es. Erst nach erfolgter Meldung werden die Daten getrennt. "Der Mehraufwand der Ärztinnen und Ärzte für die Datenerfassung muss so gering wie möglich gehalten werden" sagte KKN-Geschäftsführer Tobias Hartz.

Durch die lückenlose Dokumentation entstehe zunächst ein Datenschatz. "Wir wollen ihn zeitnah für die Mediziner so aufbereiten, dass sie mit Hilfe der zurückgespiegelten Daten ihr Handeln, das heißt, die Ergebnisqualität von Krebstherapien, optimieren können", so Hartz.

Übertragungsstandards sorgen dafür, dass die niedersächsischen Daten und damit die Versorgungsqualität im Land mit anderen Ländern verglichen werden können. Hartz: "Unsere Daten können indes nur so gut sein wie die Meldungen, die uns von den Ärztinnen und Ärzten in Niedersachsen gemeldet werden."

Den Aufbau des KKN bezahlt das Land Niedersachsen mit 5,7 Millionen Euro. Die Deutsche Krebshilfe steuert rund 480.000 Euro bei. Die Krankenkassen zahlen für jeden gemeldeten Neuerkrankungsfall 90 Prozent der Betriebskosten, das sind derzeit 131,18 Euro. Für die restlichen zehn Prozent kommt das Land auf.

Nach Zahlen des Epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen (EKN) sind die häufigsten Krebserkrankungen im Land nach wie vor Prostatakrebs bei Männern (6235 Neuerkrankungen in einem Jahr) und Brustkrebs bei Frauen (7175). (cben)

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