Landarztsuche vor der Klinik

Eine Informationsveranstaltung der KV Schleswig-Holstein am UKE Hamburg zeigt: Landarzt zu werden, ist durchaus eine Option für die angehenden Mediziner.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Landärztin werden? Sandra Domanski (links), ihre Kommilitonin Wencke Uhle wäre interessiert. Informationstag am UKE in Hamburg.

Landärztin werden? Sandra Domanski (links), ihre Kommilitonin Wencke Uhle wäre interessiert. Informationstag am UKE in Hamburg.

© Dirk Schnack

HAMBURG. Nach der Schicht noch viel Schriftliches und außerdem ist man als Hausärztin auch noch die eigene Putzfrau - die Vorstellung, sich als Allgemeinmedizinerin auf dem Land niederzulassen, hat für Sandra Domanski noch Abschreckungspotenzial.

Die Medizinstudentin im zehnten Semester hat bei einer Hausärztin in der Praxis mitgearbeitet und behalten, dass diese "viel mit Kassen und KV zu kämpfen hatte".

Jetzt sitzt Sandra Domanski mit Eis am Stiel und Kommilitonin Wencke Uhle auf einer Bank vor einem Hörsaal am UKE und blättert einer Broschüre der KV Schleswig-Holstein.

Die KV hat sich in zusammen mit der KV Hamburg dort postiert, um Medizinstudenten über die Landarzttätigkeit zwischen Nord- und Ostsee zu informieren.

Denn während es in Hamburg keine Nachwuchsprobleme gibt, muss sich der Norden Sorgen machen. Das soll sich mit der Kampagne "Land.Arzt-Leben", in deren Rahmen die Information läuft, ändern.

Praxisgründung - ein mutiger Schritt

"Ärzte Zeitung" und AOK suchen einen Landarzt

Die "Ärzte Zeitung" und der AOK-Bundesverband suchen in einer gemeinsamen Aktion einen Arzt für die Kleinstadt Woldegk in Süd-Mecklenburg.

Woldegk ist landschaftlich schön gelegen und bietet einen hohen Freizeitwert und wirtschaftlich für Ärzte ein sicheres Auskommen. KV und Kommune sind bereit, eine Niederlassung zu fördern.

Weitere Informationen zur Aktion "Landarzt gesucht": www.aerztezeitung.de/landarzt oder über Hotline (tagsüber): 0 61 02 / 50 61 06

Wencke Uhle ist eine potenzielle Kandidatin. Sie stammt aus dem schleswig-holsteinischen Kropp und kann sich eine Niederlassung im Norden gut vorstellen - allerdings erst nach klinischer Tätigkeit und Familiengründung.

Vor der Praxisgründung hat sie gehörigen Respekt: "Das ist ein mutiger Schritt wegen der betriebswirtschaftlichen Hürden."

Während die beiden Frauen die Broschüre lesen, informiert sich Martin Sabellek bei KV-Pressesprecher Marco Dethlefsen aus erster Hand. Sabellek zieht eine Niederlassung ernsthaft in Erwägung, am liebsten in seiner Heimat Brandenburg.

Dethlefsen rät, sich bei der KV vor Ort über die Vorzüge der Region und über Fördermöglichkeiten zu informieren.

Landarzt werden - warum eigentlich nicht?

Bis zu 250 Medizinstudenten kommen am Freitag aus dem Hörsaalgebäude. Nicht alle bleiben stehen, aber viele sind zu einem kurzen Gespräch mit Dethlefsen und seinen Mitarbeiterinnen bereit.

"Es sind überraschend viele, die sich eine Niederlassung auf dem Land vorstellen können", lautet Dethlefsens Fazit nach dem Tag.

So wie Christian Morlock. Der 27jährige aus Ahrensburg fragt gezielt nach einem Stipendium, das die KV allerdings nicht gewährt.

Morlock bleibt dennoch interessiert: "Ich kann mir eine Praxis in ländlicher Umgebung eher vorstellen als noch eine Praxis in der Großstadt."

Für Kathrin Schawjinski steht schon im zweiten Semester fest: "Ich möchte nicht in einer Großstadt wohnen und auch nicht Klinikärztin werden."

Ihre Kommilitonin Marie-Louise Wruck möchte am Stadtrand wohnen, aber auf dem Land praktizieren. Das bestärkt Dethlefsen in seiner Einschätzung, dass persönliche Gespräche mit den Studenten sinnvoll sind. Am Freitag wird die KV deshalb erneut vor dem Hörsaal präsent sein.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!