Patientenbeauftragter

Laumann macht Hausärzte zur Top-Priorität

Mehr Nähe zum Patienten durch Hausärzte: Der neue Patientenbeauftragte der Bundesregierung rückt die "Hausärztefrage" in den Mittelpunkt seiner politischen Arbeit - und warnt vor der Debatte "Dumm wie ein Hausarzt".

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Karl-Josef Laumann (Archiv): Patientennähe ohne Hausärzte unvorstellbar.

Karl-Josef Laumann (Archiv): Patientennähe ohne Hausärzte unvorstellbar.

© Revierfoto / dpa

BERLIN. Einer flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit allgemeinärztlichen Dienstleistungen räumt der Bevollmächtigte für Pflege und Patientenbeauftragte, Karl-Josef Laumann (CDU`), Priorität ein. Mit Blick auf die Patientenrechte stelle er sich die Frage, ob sich überall in Deutschland die Strukturen so entwickelten, dass es eine patientennahe Versorgung gebe.

Das Image der Hausärzte müsse aufgewertet werden, forderte Laumann am Donnerstag in Berlin. Zudem sollten die Länder mehr Studienplätze schaffen. Laumann warnte vor einem Hausarztstudium mit niedrigem Numerus clausus, wie derzeit diskutiert. "Wenn wir die Debatte kriegen ‚dumm wie ein Hausarzt‘, dann können wir das ganze Thema beerdigen", sagte Laumann.

Die "Hausärztefrage" müsse stattdessen in die Mitte der Gesellschaft getragen werden, damit Krankenkassen, Kassenärztliche Vereinigungen und Universitäten nicht mehr daran vorbeikämen umzudenken, sagte Laumann.

Er habe hohe Sympathien dafür, dass sich die Hausärzte mit den Hausarztverbänden ein Stück weit aus dem KV-System befreit hätten. Die Koalition plant, Hausarztverträgen künftig mehr Zeit zu geben, ihre Wirtschaftlichkeit nachzuweisen. Dies ist Teil eines Gesetzesvorhabens der Koalition.

Nicht die aktuellen Strukturen der Versorgung seien wichtig, warnte der Staatssekretär mit Blick Richtung Selbstverwaltung, sondern die Versorgung an und für sich. Wenn die Freiberuflichkeit dafür nicht mehr ausreiche, müsse man an den Strukturen etwas ändern. Er persönlich wünsche sich viele freiberufliche niedergelassene Ärzte.

Pflegebedürftigkeitsbegriff nicht überhöhen

Sie seien ein wesentlicher Bestandteil mittelständischen Unternehmertums. Einen Kontakt mit dem neuen Staatssekretär habe es noch nicht gegeben, heißt es zu dem Komplex bei der KBV. Man sei noch mit der Positionierung zu den gesundheitspolitischen Themen der Koalition beschäftigt.

Wie die 2,4 Milliarden Euro eingesetzt werden sollen, die der Sozialen Pflegeversicherung ab 2015 zusätzlich zur Verfügung stehen, soll am Wochenende in einer Klausurtagung der AG Gesundheit der Union festgeklopft werden.

Er werde darauf achten, dass das Geld bei den Hilfsbedürftigen ankomme und nicht in den Strukturen versickere, sagte Laumann. Der Pflegebedürftigkeitsbegriff, dessen Umsetzung für später in der Legislaturperiode geplant ist, werde nicht alle Probleme lösen.

Er warne vor einer Überhöhung der Effekte des Begriffs. Laumann kündigte als eine seiner ersten konkreten Amtshandlungen als Pflegebevollmächtigter eine Studie zur Entlohnung der Pflegekräfte in den Regionen an.

Die Unterstützung des Deutschen Pflegerates (DPR) dafür hat er. Es sei wichtig, Klarheit über die bislang nur vermuteten Differenzierungen der Löhne in Einrichtungen und Regionen zu erhalten, sagte DPR-Präsident Andreas Westerfellhaus der "Ärzte Zeitung".

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