Nach Krisensitzung der Ärzteschaft

Lauterbach: Aufhebung hausärztlicher Budgets „durchaus denkbar“

Das sofortige Ende der Budgetierung fordern Ärzte und Psychotherapeuten. Der Gesundheitsminister reagiert mit einer vorsichtigen Zusage – die Lösung liege aber woanders.

Veröffentlicht: | aktualisiert:

Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat auf Forderungen der niedergelassenen Ärzteschaft reagiert. „Im Bereich der Hausärzte ist eine Aufhebung der Budgets durchaus denkbar“, erklärte der SPD-Politiker am Freitagabend via Nachrichtendienst X, ehemals Twitter.

Es sei allerdings „nicht das Einkommen“, das die ambulante Versorgung gefährde, schreibt Lauterbach. „In den Praxen brauchen wir weniger Bürokratie und mehr Digitalisierung, die funktioniert“, so der Minister.

Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Professor Andrew Ullmann, erklärte ebenfalls via X: „Wenn wir politisch die Patienten in den Mittelpunkt der Versorgung stellen, darf es nicht zum Praxenkollaps kommen. Unsere Aufgabe!“

Gassen: Alle erbrachten Leistungen gehören bezahlt

Am Freitagvormittag hatten rund 800 Vertreterinnen und Vertreter der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten unter anderem das sofortige „Ende der Budgetierung“ ihrer Leistungen gefordert. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, hatte erklärt, ärztliche und psychotherapeutische Leistungen seien „kein all-you-can-eat-Buffet mit eingebauter Flatrate“, alle von den Kolleginnen und Kollegen erbrachten Leistungen gehörten bezahlt, so Gassen.

Die KBV-Spitze kündigte an, in Kürze einen sieben Punkte umfassenden Forderungskatalog an Lauterbach verschicken zu wollen. Man erwarte mehr als nur warme Worte. Die „bewährte“ ambulante Versorgung stehe in Gefahr.

vdää: Seit 20 Jahren dasselbe Ritual

Harsche Kritik an der Krisen-Rhetorik von KBV und KVen übte derweil der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää). „Es ist wie seit 20 Jahren: Alle Jahre wird mit großem Aufwand von der KBV das Ende der ambulanten Versorgung beschworen, wenn die Kassen und das Bundesgesundheitsministerium nicht sofort mehr Geld und Budgetfreiheit zusagen“, sagte vdää-Vorstandsmitglied Michael Janßen. Strukturprobleme in der ambulanten Versorgung seien von den KVen „mitverursacht“ worden, so Janßen. (hom)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Neues Versorgungsangebot

DMP Osteoporose in Rheinland-Pfalz vor dem Start

Medizinstudium

Baden-Württemberg plant Einführung einer ÖGD-Quote

Ulrich Wenner im Interview

70 Jahre KV-System: Was es leistet und wo es an Grenzen stößt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

EASD-Kongress

Wie lässt sich abnehmen – aber an den richtigen Stellen?

Lesetipps
Eine junge Frau mit Diabetes spritzt sich Insulin in den Bauch.

© K Abrahams/peopleimages.com / stock.adobe.com

EASD-Kongress

Neue Insuline verändern die Diabetes-Therapie

Wer seine Praxis abgeben will, sollte dies möglichst über mehrere Kanäle kundtun.

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Pädiater auf Suche gibt Einblick

Praxisübergabe: Warum Planung alles ist