"Lehrstuhl kann Wissenstransfer beschleunigen"

KÖLN (iss). Die Einbindung in die universitären Strukturen wird der Kinder-Palliativmedizin und -schmerztherapie zu einem Schub verhelfen, hofft Dr. Boris Zernikow. Der Pädiater ist seit dem 1. Juli Inhaber des neuen Vodafone-Stiftungslehrstuhls für Kinderschmerztherapie und pädiatrische Palliativmedizin an der Universität Witten/Herdecke.

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"Mit dem Lehrstuhl haben wir ein stabiles Instrument für den Wissenstransfer in die Versorgung", sagte Zernikow der "Ärzte Zeitung".

Über das Vodafone Stiftungsinstitut für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln - eine der Kliniken der Universität Witten/Herdecke - ist Zernikow bereits in Forschung und Lehre aktiv. "Der Lehrstuhl kann helfen, die Forschung stärker in die Politik zu tragen", sagt er.

Die Medizinstudierenden haben in Datteln die Möglichkeit, sowohl Blockpraktika als auch Wochenkurse in pädiatrischer Palliativmedizin und der Kinderschmerztherapie zu belegen. "Die Studierenden können auch an unseren multiprofessionellen Schmerz- und Palliativkonferenzen teilnehmen", berichtet er. An diesen Konferenzen beteiligen sich neben den Medizinern auch Kinderkrankenschwestern, Psychologen und Pflegewissenschaftler.

"Bei uns arbeiten Arzt und Psychologe immer im Team, wir sehen jedes Kind zeitgleich." Das multiprofessionelle Arbeiten ist nach Zernikows Ansicht gerade in der Palliativmedizin entscheidend - schließlich geht es nicht nur um die medizinische, sondern auch um die psychologische Begleitung der Patienten. "Wir haben viele Strukturen aufgebaut, von denen auch die Erwachsenen-Palliativmedizin profitieren könnte", sagt er.

Zernikow begrüßt die Möglichkeit, am neuen Lehrstuhl Doktorarbeiten zur pädiatrischen Palliativmedizin und der Kinderschmerztherapie betreuen zu können.

Auch in der Arzneimittelversorgung kann die neue Einrichtung eine Lücke schließen, glaubt Zernikow. Der Lehrstuhl kann Ansprechpartner für Hersteller sein, die Studien zu Arzneimitteln für Kinder, etwa Analgetika, auf den Weg bringen wollen. Dass es dafür Bedarf gibt, hat sich schnell gezeigt. "Seit dem 1. Juli hatte ich bereits zwei solcher Anfragen", sagt der Pädiater.

Lesen Sie dazu auch: Herdecke wird Zentrum für Kinderschmerz-Therapie

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