Abrechnungsbetrug

Lob für Transparenz unter Ärzten

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HANNOVER. Die Ärzteschaft hat große Fortschritte dabei gemacht, ihre Interessenkonflikte offen zu legen. Das sagte der Sozialmediziner Professor David Klemperer von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg am Mittwoch in Hannover bei der 7. Fachtagung "Betrug im Gesundheitswesen" der KKH.

Es habe sich eine Kultur der Transparenz entwickelt, lobte Klemperer.Nachholbedarf sieht der Sozialmediziner indessen bei der Fortbildung: "Bei der Finanzierung der Fortbildungen brauchen wir eine Zeitenwende". Die Industrie als Geldgeberin solle zurückgedrängt werden. "Leider gibt es hier bei den Ärztekammern noch zu wenig Bewegung."

Bei der Tagung gab die Kaufmännische Krankenkasse auch die Zahlen für aufgedeckten Abrechnungsbetrug im vergangenen Jahr bekannt: Demnach ist der KKH 2015 ein Schaden von 1,4 Millionen Euro entstanden. Von den 237 Fällen waren 138 Krankengymnasten und Physiotherapeuten etwa mit der Abrechnung nicht erbrachter Leistungen beteiligt.

Nur elf Ermittlungsfälle entfielen auf ärztliche Leistungen. Sie machten eine Schadenssumme von rund 55.700 Euro aus. 43 Mal war es die ambulante Pflege, zum Beispiel mit erfundenen Dienstplänen und 26 mal Apotheken, die zum Beispiel Rezepte abrechneten, ohne einem Patienten Medikamente gegeben zu haben.

Die Apotheken haben aber mit rund 587.000 Euro den höchsten Schaden verursacht. "Die Gesamtschadensumme liegt ungefähr bei der Summe von 2014", sagte KKH Vorstandsvorsitzender Ingo Kailuweit. "Allerdings ist das, was wir finden, immer nur die Spitze des Eisberges."

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