Kommentar – Patientenlotsen

Lotse an Bord!

Hausärzten sollte nicht bange werden: Patientenlotsen werden sie nicht ersetzen. Sie könnten sie vielmehr sinnvoll ergänzen – wenn sie an der richtigen Stelle angesiedelt werden.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Einem Missverständnis sei vorgebeugt: Der vom Bundesgesundheitsministerium ins Spiel gebrachte Patientenlotse soll und wird nicht die medizinische Steuerungsfunktion des Hausarztes ersetzen oder überflüssig machen, sie aber sinnvoll ergänzen.

Das im Prinzip leistungsfähige, hochdifferenzierte und komplexe Sozialsystem hat nämlich eine unerwünschte Nebenwirkung: eine eingebaute Ungerechtigkeit. Wer sich im Sozialleistungsrecht auskennt und über hinreichend Energie verfügt, profitiert von den Segnungen des Sozialstaats – aber am anderen Ende scheitern Menschen, auch nur einen minimalen Zugang zu Leistungen zu erhalten, auf die sie Anspruch haben.

In der Gesundheitsversorgung tritt ein weiterer Aspekt hinzu: Krankheitsbedingt können Patienten ihre Autonomie verloren haben, sie sind hilfsbedürftig nicht nur im medizinischen Sinn. Und oft genug ist diese Hilfe auch dringend und duldet keinen Aufschub. Das erfordert einen Begleiter des Patienten, der mit hinlänglicher Kompetenz, Souveränität und Unabhängigkeit ausgestattet ist. Zu Recht warnt das im Auftrag des Gesundheitsministeriums erstellte Gutachten davor, Patientenlotsen bei den Kassen anzusiedeln. Besser, der Lotse geht bei Ärzten und Kliniken an Bord.

Lesen Sie dazu auch: Vorschlag der Patientenbeauftragten: Lotsen durch den Irrgarten des SGB V

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