Kommentar – Transparenzinitiative

Luft nach oben

Nur jeder fünfte Arzt, der im vergangenen Jahr Zuwendungen von Pharmaunternehmen für Fortbildungen oder eine Referententätigkeit erhalten hat, stimmt der namentlichen Veröffentlichung zu.

Denis NößlerVon Denis Nößler Veröffentlicht:

Da ist noch Luft nach oben: Nur jeder fünfte Arzt, der im vergangenen Jahr Zuwendungen von Pharmaunternehmen für Fortbildungen oder eine Referententätigkeit erhalten hat, stimmt der namentlichen Veröffentlichung zu. Der Rest nimmt diese Leistungen dennoch an, möchte nur nicht öffentlich genannt werden. 106 Millionen Euro waren es 2018 immerhin, die die 56 deutschen Pharmaunternehmen, die sich dem Transparenzkodex unterworfen haben, für solche Förderungen ausgegeben haben. Seit 2015 erheben sie diese Zahlen verpflichtend und machen sie transparent. Das war ein guter Schritt.

Nur auf der Empfängerseite – bei den Ärzten – will die Transparenzinitiative nicht so recht in die Spur kommen. Doch warum so viel Scheu? Das Argument, Patienten würden durch die Veröffentlichung verschreckt, zieht nicht. Sie werden doch gerade dann verschreckt, wenn intransparentes Gebaren auffliegt. Dem kann jeder einzelne Mediziner vorbeugen.

Und wenn‘s trotzdem nicht klappt mit der freiwilligen Transparenz? Schon 2013 haben die Delegierten des 116. Deutschen Ärztetags eine deutsche Version des „Physician Payments Sunshine Act“ (PPSA) gefordert. Der schreibt in den USA die namentliche Veröffentlichung vor. Eine Forderung, die die Arzneimittelkommission der Ärzteschaft Ende Februar noch einmal bekräftigt hatte.

Lesen Sie dazu auch: Freiwillige Selbstkontrolle der Arzneimittelindustrie: Ärzte – als Partner der Industrie geschätzt

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