Krankenhausärzte
Marburger Bund ruft zu Warnstreik an Hessens Unikliniken auf
Ärztegewerkschaft fordert 6,9 Prozent mehr Gehalt und höhere Zuschläge für Nacht- und Sonntagsarbeit.
Veröffentlicht:Frankfurt/Main. Der Marburger Bund (MB) Hessen ruft seine Mitglieder an den Unikliniken des Landes am 4. Februar zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Die Ärztegewerkschaft will mit diesem Schritt ihren Forderungen in der aktuellen Tarifrunde Nachdruck verleihen.
Der MB fordert eine Tariferhöhung von 6,9 Prozent, eine bessere Bezahlung der Nacht- und Sonntagsarbeit, höhere Kinderzuschläge sowie die Fortführung des Landestickets. In den beiden ersten Verhandlungsrunden seien keine entscheidenden Fortschritte erzielt worden, heißt es beim MB. Die dritte Verhandlungsrunde ist auf den 27. Februar terminiert.
Tarifvertrag für etwa 2000 hessische Uniärzte
Der TV-Ärzte Hessen gilt für mehr als 2000 Ärzte an den Unikliniken Frankfurt und Gießen-Marburg. An den meisten anderen Universitätskliniken im Bundesgebiet gilt der zwischen dem MB und der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) geschlossene Tarifvertrag.
Auch hier laufen derzeit Verhandlungen. Der MB hat ebenfalls für den 4. Februar zu einem Warnstreik an den betreffenden Unikliniken aufgerufen. Die zentrale Kundgebung findet vor dem Beginn der dritten Verhandlungsrunde in Hannover statt.
Hohe Unzufriedenheit
Beim MB Hessen läuft derzeit eine Umfrage zu den Themen Gesundheitsschutz, Beruf und Familie sowie Forschung und Lehre. Bisher haben sich nach MB-Angaben bereits 800 der insgesamt etwas mehr als 2000 Mitglieder beteiligt. Eine erste Auswertung weise auf ein extrem hohes Maß an Unzufriedenheit bei den Beschäftigten hin, heißt es. So gaben viele Mitglieder an, dass ihre Arbeitszeit nicht ausreiche, um die täglichen Aufgaben zu erledigen. Gesetzlich vorgeschriebene Pausen könnten häufig nicht genommen werden, würden aber von der geleisteten Arbeitszeit trotzdem abgezogen. Mehr als die Hälfte der bisher Befragten haben an, dass sie nicht ihre gesamte Arbeitszeit erfassen könnten und schon davon abgehalten worden seien, ihre Überstunden überhaupt aufzuzeichnen.