SARS-CoV-2
Medizin-Material für 205 Millionen Euro bestellt
Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie gehen in Deutschland Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel zu neige. Berliner Ärzte kündigten an, dass sie ihre Praxen schließen müssten, wenn sie nicht bald Nachschub erhielten.
Veröffentlicht:Berlin. Zur Abwehr der Corona-Pandemie hat der Bund inzwischen Medizingüter im Wert von 205 Millionen Euro für das deutsche Gesundheitswesen eingekauft.
Der überwiegende Teil der Materialien, darunter Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel, werde im Zeitraum Ende März bis Anfang April geliefert, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums am Montag.
Der Einkauf findet unter Federführung des Beschaffungsamtes der Bundeswehr statt. Unterstützt von der Generalzolldirektion wird damit in einer Situation internationaler Engpässe Amtshilfe für das Bundesgesundheitsministerium geleistet. Bisher wurden 30 Verträge abgeschlossen, sagte die Sprecherin. Es habe auch viele unseriöse Anbieter gegeben.
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Unterdessen hat die KV Berlin mitgeteilt, dass immer mehr der insgesamt 6500 Praxen in der Hauptstadt ankündigten, dass sie zwingend schließen müssten, wenn sie nicht bald Nachschub an Schutzmaterialien erhielten.
„Wir können nicht sagen, wann das Material kommt“, bestätigte KBV-Sprecher Dr. Roland Stahl auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“ am späten Montagnachmittag den drohenden Engpass bei Schutzmaterialien, der auf alle KVen zurolle.
Im zuständigen Bundesgesundheitsministerium sagte ein Sprecher auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“: „Der Beschaffungsvorgang läuft, das ist im Fluss.“
KV Berlin: „Riesenproblem“
„Wir stehen vor einem Riesenproblem: Die niedergelassenen Ärzte, die sich, ihre Mitarbeiter und noch nicht infizierte Patienten schützen müssen, können die Regelversorgung ohne Schutzausrüstung nicht aufrechterhalten“, verkündete Berlins KV-Vize Dr. Burkhard Ruppert am Montag.
Es gebe bereits konkrete Meldungen von zwei Dialysepraxen, die die KV informiert hätten, dass ihnen die Desinfektionsmittel ausgingen. Ruppert kündigte an, sich mit einem Hilfeappell an das Gesundheitsministerium und weitere Entscheider zu wenden.
Alle KVen sind zudem selbst auf dem Markt für Schutzausrüstung aktiv. Rheinland-Pfalz und Nordrhein haben bereits Beschaffungserfolge vermeldet. Berlin ist es nach Angaben Rupperts zumindest gelungen, für die Fahrzeuge des ärztlichen Bereitschaftsdienstes Schutzausrüstung zu ergattern. Das erleichtere Hausbesuche bei bewegungseingeschränkten Patienten. (dpa/af)