Depression und Burn-out

Mehr Geld für schnellere Erstgespräche

Das Programm "Depression und Burn-out" von AOK und KV in Niedersachsen war bisher zu kleinformatig angelegt. Nun sollen die Kapazitäten erhöht werden. Das Ziel: Patienten sollen schneller ein Erstgespräch in die Psychotherapie gelangen.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Krank durch Arbeit? Schnelle Hilfe ist wichtig.

Krank durch Arbeit? Schnelle Hilfe ist wichtig.

© fffranz / fotolia.com

HANNOVER. Das niedersächsische Behandlungsprogramm "Depression und Burn-out" wird ausgeweitet. Das haben die beiden Initiatoren, die KV Niedersachsen und die AOK des Landes, mitgeteilt. Dabei sollen Hausärzte, psychologische und ärztliche Psychotherapeuten mehr Geld erhalten, um die Patienten schneller in psychotherapeutische Behandlung zu überweisen und eher zu behandeln.

Seit November 2013 können sich auch Patienten in den Städten Oldenburg, Osnabrück und Braunschweig einschreiben, die Ärzte-Einschreibung läuft schon seit Sommer 2013.

Seit Anfang April dieses Jahres wurde das Projekt auf die Landkreise Osnabrück, Grafschaft Bentheim, südliches Emsland, Oldenburg, Delmenhorst, Vechta, Cloppenburg, Ammerland, Braunschweig, Gifhorn, Wolfsburg, Helmstedt, Peine, Wolfenbüttel, Salzgitter, östliches Goslar und Hildesheim ausgedehnt, teilt die KV mit.

Damit läuft der Vertrag in insgesamt vier KV-Bezirken. "In diesen vier Bezirken nehmen 256 Hausärzte teil. Außerdem bieten 37 Fachärzte und 69 Psychotherapeuten bereits 521 zusätzliche Behandlungsplätze an - zum Teil auch in den Abendstunden oder sogar am Wochenende", hieß es.

In dem Programm wurden in den drei Städten bisher 50 Patienten versorgt, sagt Carsten Sievers, Sprecher der AOK Niedersachsen, der "Ärzte Zeitung" - das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Nach Auskunft der AOK waren im vergangenen Jahr allein in Niedersachsen 42.486 ihrer Versicherten mit der Diagnose Depression und Burn-out krankgeschrieben.

Sonderhonorar für Ärzte und Psychotherapeuten

Zugleich fehlen Behandlungsplätze. Noch immer beträgt die durchschnittliche Wartezeit auf ein psychotherapeutisches Erstgespräch in Niedersachsen 13 Wochen. Bis zum Beginn einer Behandlung dauert es in der Regel 27 Wochen - in strukturschwachen Regionen oft noch länger.

Mit dem Programm wollen AOK und KV nun diese Versorgungslücken Schritt für Schritt schließen. "Ziel ist ein frühzeitiger Therapiebeginn für die Betroffenen in der hausärztlichen Praxis und bei Bedarf die Weiterbehandlung beim Facharzt oder Psychotherapeuten innerhalb von 14 Tagen", heißt es. Dazu stellen die teilnehmenden Ärzte und Therapeuten zusätzliche Behandlungskapazitäten bereit.

"Wichtiges Ziel des Behandlungsprogramms ist die Verhinderung der Chronifizierung von psychischen Erkrankungen. Durch die strukturierte und zeitnahe Zusammenarbeit der Psychotherapeuten mit Haus- und Fachärzten haben wir eine gute Chance, dieses Ziel zu erreichen", sagte der KV-Vorsitzende Mark Barjenbruch.

Die AOK zahlt Ärzten und Psychotherapeuten für die Ausweitung ihrer Behandlungskapazitäten ein gesondertes Honorar. Hausärzte erhalten für die Erstbehandlung und eventuelle Überweisung zum Facharzt zusätzlich 115 Euro pro Patient, Fachärzte bis zu 175 Euro und Psychotherapeuten bis zu 300 Euro zusätzlich.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)

Atypischer Ansatz zur Therapie der Depression

Tianeptin – breite Wirksamkeit durch multimodales Wirkprinzip

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Hormosan Pharma GmbH, Frankfurt a.M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren