ADHS-Vertrag

Mehr Zeit im Sprechzimmer

Die AOK Rheinland/Hamburg hat bei einer Befragung von Teilnehmern am ADHS- Vertrag positive Rückmeldungen bekommen. 2000 bis 3000 Patienten und 180 Pädiater nehmen teil.

Veröffentlicht:

KÖLN. Der nordrheinische Versorgungsvertrag für Kinder und Jugendliche mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Störung (ADHS) kommt sowohl bei den Patienten und ihren Eltern als auch bei den Ärzten und Psychotherapeuten gut an.

Das zeigt eine Befragung der AOK Rheinland/Hamburg, die den Vertrag mit der KV Nordrhein (KVNo) und den Berufsverbänden der Kinder- und Jugendärzte sowie der Psychotherapeuten abgeschlossen hat. Detailergebnisse veröffentlichen die Vertragspartner allerdings nicht.

Die 2010 geschlossene Vereinbarung, die sich am Mustervertrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zu ADHS orientiert, setzt auf die leitliniengerechte interdisziplinäre Versorgung der jungen Patienten. Sie profitieren von einem erhöhten Diagnose- und Therapieaufwand und einer genauen Kontrolle der Medikation.

Die Ärzte und Therapeuten erhalten für die zusätzlichen Leistungen eine Extra-Vergütung. Der Vertrag sei von Anfang an von den Patienten und den Ärzten gut angenommen worden, berichtet der KVNo-Vorsitzende Dr. Peter Potthoff.

Positives Feedback von Patienten und deren Eltern

Nach der Erhebung bewerten die Patienten und ihre Eltern die intensive Begleitung und den Austausch positiv. 63 Prozent empfanden demnach die Treffen mit dem Pädiater beziehungsweise dem Psychotherapeuten als hilfreich und würden wieder an dem Vertrag teilnehmen.

Die Patienten zwischen sechs und 17 beziehungsweise in Ausnahmefällen bis 21 Jahren nehmen in der Regel für drei Jahre an dem Versorgungsmodell teil. Zwischen 2000 und 3000 sind jeweils gleichzeitig in den Vertrag eingeschrieben.

"Die positive Einschätzung des Modells durch die Patienten zeigt, dass es sich lohnt, in Versorgungsmodelle zu investieren, die mehr Behandlungszeit ermöglichen", sagt der Vorstandschef der AOK Rheinland/Hamburg Günter Wältermann.

An der Vereinbarung beteiligen sich rund 180 Kinder- und Jugendärzte und 30 Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Voraussetzung für eine Teilnahme ist, dass sie in den zurückliegenden zwei Jahren pro Quartal mindestens 30 ADHS-Patienten behandelt haben.

"Bei der Diagnose ADHS ist die Zusammenarbeit der Professionen im Interesse der Patienten und der betroffenen Familien wichtig", betont Dr. Thomas Fischbach, der Vorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte in Nordrhein.

Ab Herbst wollen die Vertragspartner Ärzten und Therapeuten, die an der Vereinbarung interessiert sind, Trainerseminare anbieten. (iss)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung für Gesetzesänderung

Vorschlag, wie ein zweites Leben für Innovationsfonds-Projekte gelingt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt