Ansprache der Kanzlerin

Merkel an Ärzte und Pflegekräfte: „Was Sie leisten, ist gewaltig!“

Von einer Ausgangssperre ist nicht die Rede. Angela Merkel benutzt auch die Metapher Emanuel Macrons nicht, dass sich das Land im Krieg befinde. Die Kanzlerin wendet sich am Mittwochabend an die Menschen in Deutschland.

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„Wer unnötige Begegnungen vermeidet, hilft allen, die sich in den Krankenhäusern um täglich mehr Fälle kümmern müssen“, appelliert Bundeskanzlerin Angela Merkel.

„Wer unnötige Begegnungen vermeidet, hilft allen, die sich in den Krankenhäusern um täglich mehr Fälle kümmern müssen“, appelliert Bundeskanzlerin Angela Merkel.

© Steffen Kugler / Bundesregierung /dpa

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt es in ihrer Ansprache am frühen Abend an Eindringlichkeit nicht missen. Abstand halten, lautet ihr Appell, kein Handschlag, oft die Hände waschen und möglichst keine Kontakte zu sehr alten, vom neuen Corona-Virus besonders gefährdeten Menschen.

„Die Lage ist ernst. Nehmen Sie sie ernst. Seit der Deutschen Einheit, nein, seit dem Zweiten Weltkrieg gab es keine Herausforderung an unser Land mehr, bei der es so sehr auf unser gemeinsames solidarisches Handeln ankommt“, gibt Merkel den aktuellen Ereignissen eine herausragende historische Dimension.

Nie dagewesene Einschränkungen

„Wer unnötige Begegnungen vermeidet, hilft allen, die sich in den Krankenhäusern um täglich mehr Fälle kümmern müssen“, richtet die Kanzlerin ihren Fokus auf die Unterstützung der Helfer in den Krankenhäusern und Arztpraxen.

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Merkel macht Mut: „Deutschland habe ein exzellentes Gesundheitssystem, vielleicht eines der besten der Welt, sagt sie. Aber die Krankenhäuser wären überfordert, wenn in kürzester Zeit zu viele Patienten eingeliefert würden, die einen schweren Verlauf der Coronainfektion erleiden, begründet sie den fortschreitenden Stillstand des öffentlichen Lebens, den die Regierung in den vergangenen Tagen eingeleitet hat.

„Es sind Einschränkungen, wie es sie in der Bundesrepublik noch nie gab.“ Noch gebe es keine Therapie gegen das neue Coronavirus. Alle staatlichen Maßnahmen zielten daher darauf ab, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, sie über die Monate zu strecken und so Zeit zu gewinnen, damit die Forschung ein Medikament und einen Impfstoff entwickeln könne. Und auch die Zeit, diejenigen, die erkrankten, bestmöglich zu versorgen.

In vorderster Linie

Merkel lobt: Sie wolle sich bei dieser Gelegenheit zu aller erst an alle wenden, die als Ärzte oder Ärztinnen, im Pflegedienst oder in einer sonstigen Funktion in unseren Krankenhäusern und überhaupt im Gesundheitswesen arbeiten, sagt die Kanzlerin. „Sie stehen für uns in diesem Kampf in der vordersten Linie. Sie sehen als erste die Kranken und wie schwer manche Verläufe der Infektion sind. Und jeden Tag gehen Sie aufs Neue an Ihre Arbeit und sind für die Menschen da. Was Sie leisten, ist gewaltig“, stellt Merkel fest.

Hamstern ist unsolidarisch

Merkel beruhigt: „Ich versichere Ihnen: Die Bundesregierung tut alles, was sie kann, um die wirtschaftlichen Auswirkungen abzufedern – und vor allem um Arbeitsplätze zu bewahren“, sagt sie. Der Staat werde weiter funktionieren, die Versorgung werde weiter gesichert sein. „Wenn die Regale einen Tag mal leer geräumt sind, so werden sie nachgefüllt“, versichert die Regierungschefin. Vorratshaltung sei sinnvoll. Hamstern aber, als werde es nie wieder etwas geben, sei sinnlos und letztlich vollkommen unsolidarisch. (Zusammenfassung af)

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