Kommentar zu Merkels Besprechung mit Städten

Merkel gibt den Kommunen Rückendeckung

Die zweite Corona-Welle wird wieder zu Alltagsbeschränkungen führen. Die Kanzlerin stellt sich vor die Kommunen.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:

Auch wenn es noch nicht offizielle Sprachregelung ist: Die zweite Welle an Infektionen mit dem neuartigen Corona-Virus SARS-CoV-2 ist da. Das belegen auch die Aktivitäten der Kanzlerin. Erstmals hat sie mit gleich elf Oberhäuptern großer Städte die Konsequenzen des neuerlichen Anstiegs der Infektionszahlen beraten. Denn, auch das haben wir in den vergangenen Tagen mehrfach gehört: Der Kampf gegen Corona wird in den Metropolen entschieden.

Mit der Schaltkonferenz am Freitag hat die Kanzlerin die politische Position der Stadtverwaltungen gestärkt. Kommt es zu schärferen Einschränkungen von Partys in Parks, zu Verboten von Hochzeiten mit hunderten von Gästen, zu Sperrstunden und Alkoholverboten, ganz allgemein zu unbequemen Maßnahmen, können die Stadtverwaltungen nun auf die Rückendeckung der Kanzlerin verweisen.

Der Bund hat einen Fuß in der Tür

Mit dem vier Milliarden Euro schweren Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst hat der Bund im Prinzip bereits mehr als einen Fuß in die Tür der öffentlichen Gesundheitsvorsorge gesetzt. Darüber sollten die Länder eigentlich Aufsicht ausüben, was aber wie die Investitionstätigkeit in den Krankenhäusern in den vergangenen Jahrzehnten sträflich vernachlässigt worden ist.

Vom Vorwurf des Versagens freigesprochen werden dürfen die Kommunen deshalb nicht. Ganz offenbar haben sie keinen Plan und müssen nun das Subsidiaritätsprinzip voll greifen lassen. Seit 1995 haben allein etwa 1250 Ärzte die Gesundheitsämter verlassen. Von den verbliebenen rund 2500 Ärzten waren bereits 2014 knapp 85 Prozent älter als 50 Jahre. Warum ist das eigentlich so? Da wirken doch keine Naturgesetze.

Es wäre jetzt ein guter Zeitpunkt für die Länder und Kommunen, die Erfahrungen mit der Corona-Pandemie aufzuarbeiten und sich für die Zukunft schlagkräftiger aufzustellen.

Schreiben Sie dem Autor: anno.fricke@springer.com

Lesen Sie auch
Mehr zum Thema

„Mega-Krise aufarbeiten“

FDP fordert Einsetzung einer Enquête-Kommission zu Corona

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand

Lesetipps
Fruktose-haltige Getränke

© Daxiao Productions / stockadobe.com

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze