Gesundheitswirtschaft

Minister suchen den Schulterschluss

Drei Ministerien - ein Ziel: In Nordrhein-Westfalen wollen die Minister für Gesundheit, Forschung und Wirtschaft besser zusammenarbeiten, um die Gesundheitswirtschaft auszubauen und die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Forschungsergebnisse sollen in NRW künftig schneller in der Praxis ankommen.

Forschungsergebnisse sollen in NRW künftig schneller in der Praxis ankommen.

© anyaivanova / fotolia.com

DÜSSELDORF. Um die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern und die Gesundheitswirtschaft des Landes weiterzuentwickeln, wollen die drei Ministerien für Gesundheit, Forschung und Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen enger zusammenarbeiten.

"Wir versuchen, Grenzen zu überwinden", sagte Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) auf dem Kongress "Innovationstransfer.Gesundheit.NRW" in Düsseldorf.

Neben Steffens sprachen auch Wissenschaftsministerin Svenja Schulze und Wirtschaftsminister Garrelt Duin (beide SPD) auf der Veranstaltung - ein ungewöhnlicher gemeinsamer Auftritt. Das Miteinander dürfe bei den Ministerien nicht stehen bleiben, forderte Steffens.

"Wir erwarten, dass auch die unterschiedlichen Akteure im Gesundheitswesen die Grenzen überwinden." Anders seien die durch die demografische Entwicklung geprägten Probleme und Herausforderungen nicht zu bewältigen.

Dazu zählt Steffens auch eine größere Patienten- und Praxisorientierung. "Forschung und Technik müssen die Versorgung im Blick haben." Als Beispiel nannte sie Patientenhebesysteme, die entwickelt wurden, um die Pflegekräfte zu entlasten.

Da sie aber nur mit viel Zeitaufwand zum Einsatz gebracht werden könnten, blieben sie zu 80 Prozent ungenutzt. "Es muss ein Austausch zwischen Forschern und Anwendern stattfinden, um zu sehen, ob Ideen praxistauglich sind."

Standards für morgen aus der Forschung von heute

Die stärkere Praxisorientierung der Forschung sei Teil der Förderstrategie in Nordrhein-Westfalen, sagte Wissenschaftsministerin Schulze. "Forschung allein hat noch keinem Patienten geholfen."

Immer noch gingen viele Forschungsergebnisse auf dem Weg zur Versorgung verloren oder brauchten zu lange, betonte sie. Die Zusammenarbeit der drei Ministerien soll dazu beitragen, hier für Abhilfe zu sorgen. "Aus der Forschung von heute müssen die Standards von morgen werden", forderte Schulze.

Die Gesundheitswirtschaft gehöre zu den Schwerpunkten der nordrhein-westfälischen Landesregierung, berichtete der zuständige Minister Duin. Dabei sei die gute Abstimmung zwischen Forschung, Wirtschaft und Versorgung wichtig. "Wenn wir in dem Markt erfolgreich sind, nutzt es den Patienten, aber es nutzt auch der Wirtschaft."

Nordrhein-Westfalen habe sich neben der Forschungsförderung auch die Unterstützung von Unternehmensgründungen in der Gesundheitswirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Hier sieht Duin noch Nachholbedarf. Bisher stamme lediglich ein Prozent der Neugründungen aus dem Gesundheitsbereich. "Eine solche Zahl muss bald der Vergangenheit angehören."

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