Zusammenschluss von 430 Haus- und Fachärzten

Modellprojekt soll Arztpraxen in Mittelhessen retten

Die hessische Ärzte-Genossenschaft „Prima“ will mit neu-gegründeten MVZ Arztpraxen im Marburger Hinterland vor der Schließung bewahren. Eigens eingestellte Geschäftsführer sollen sich um kaufmännische Belange kümmern.

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Immer mehr Arztpraxen im Landkreis Marburg-Biedenkopf finden keine Nachfolger.

Immer mehr Arztpraxen im Landkreis Marburg-Biedenkopf finden keine Nachfolger.

© ArTo / stock.adobe.com

Marburg. Die Ärzte-Genossenschaft „Prima“ hat ein Modellprojekt gestartet, mit dem bedrohte Arztpraxen im Kreis Marburg-Biedenkopf vor der Schließung gerettet werden sollen. Dazu hat der Zusammenschluss, hinter dem 430 Haus- und Fachärzte aus der Region stehen, einen Geschäftsführer eingestellt. Der Titel des Projekts lautet „MVZ Prima versorgt“. Derzeit wird über die Übernahme von zwei Hausarzt-Praxen nördlich von Marburg verhandelt.

Auslöser für die Initiative ist die wachsende Zahl von Arztpraxen, die nicht weitergeführt werden. Zunächst seien nur Landärzte im Marburger Hinterland betroffen gewesen, berichtet der Vorsitzende der Genossenschaft, Dr. Hartmut Hesse.

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Doch inzwischen finden sogar hausärztliche Praxen in der Universitätsstadt keine Nachfolger. Deshalb wurde die Idee entwickelt, nach der Medizinische Versorgungszentren (MVZs) unter dem Dach der Genossenschaft gegründet werden, um die ärztliche Versorgung in der Region aufrechtzuerhalten.

Kassensitze sollen nicht an die Konkurrenz gehen

Das kommt auch den Vorstellungen von vielen jungen Ärztinnen und Ärzten entgegen, die sich klare Arbeitszeiten wünschen: „Den alten Hausarzt, der auch einmal nachts aufstehen, wenn ein Patient anruft, gibt es nicht mehr“, erläutert Prima-Geschäftsführer Dr. Hans-Joachim Conrad.

Zudem soll sich der für die Tochtergesellschaft „MVZ Prima versorgt“ eingestellte Geschäftsführer um die kaufmännischen Fragen kümmern, sodass sich die angestellten Ärzte ganz auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten konzentrieren können. „Wir übernehmen aber nur Praxen, die sonst dichtmachen würden“, betont Hesse. Zudem wollten sie verhindern, dass die Kassensitze von großen Konzernen übernommen werden.

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Die Ärzte-Genossenschaft, die 2016 als erstes Ärztenetz in Hessen von der Kassenärztlichen Vereinigung zertifiziert wurde, steht für „Prävention in Marburg“ (Prima). Sie hat das Ziel, die ambulante Versorgung zu verbessern, gemeinsame Fortbildungen zu koordinieren, neue Märkte zu erschließen und neue Versorgungskonzepte zu entwickeln. (coo)

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