Zusatzbeiträge

"Morbi-RSA setzt einen Teufelskreis in Gang"

Der BKK Landesverband Bayern sieht als Folge des aktuellen Finanzausgleichs eine "körperorientierte, technisierte Versorgung".

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MÜNCHEN. Die Entwicklung bei den Zusatzbeiträgen zeigt nach Ansicht von Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU), "dass bei den Finanzströmen etwas nicht stimmt".

Dass die im Westen tätigen regionalen Krankenkassen oftmals höhere Zusatzbeiträge als die Kassen in den neuen Ländern erheben müssen, weise darauf hin, dass es im Risikostrukturausgleich einen systematischen Fehler gibt, sagte die Ministerin beim BKK Tag 2016 der bayerischen Betriebskrankenkassen in München.

So könnten sich alle AOKs in den neuen Ländern unterdurchschnittliche Zusatzbeiträge leisten, unter anderem weil die Personalkosten im Gesundheitswesen dort niedriger lägen als im Westen. Mit Effizienz und Haushaltsdisziplin könnten die geringeren Zusatzbeiträge allein nicht erklärt werden.

Huml räumte ein, dass unterschiedliche Zusatzbeiträge auch Ausdruck eines funktionierenden Wettbewerbs der Krankenkassen sind, der zu mehr Effizienz im Gesundheitswesen führen sollte. Klar sei aber auch: "Wettbewerb braucht auch faire Rahmenbedingungen - und die haben wir nicht", sagte Huml.

Deshalb seien Nachbesserungen beim Morbi-RSA dringend erforderlich. Und daher fordere Bayern schon seit Längerem die Einführung einer Regionalkomponente im Risikostrukturausgleich, erinnerte Huml.

Grundsätzliche Kritik am Finanzierungssystem äußerte Sigrid König, Vorständin des BKK Landesverbandes Bayern: "Jahrzehntelang galt die Devise, Geld folgt der Leistung als fortschrittlicher Weg.

Heute stellen wir fest, dass Leistungsangebot und -bedarf explodieren, die Ausgaben stetig zunehmen und gleichwohl die Morbidität steigt", sagte König. Damit habe sich der jahrzehntelang eingeschlagene Weg als Irrweg erwiesen.

Ein rein krankheitsorientiertes Finanzierungssystem mit der "Währung der dokumentierten Krankheiten", wie im Morbi-RSA, halte einen Teufelskreis in Gang, so König. Finanziert werde eine rein körperorientierte, technisierte Versorgung, die den Patienten in seiner diagnostizierten und dokumentierten Krankheit gefangen hält.

Für ganzheitliche Versorgungsansätze, wie die Psycho-Neuroimmunologie, fehlten hingegen Finanzierungs- und Förderkonzepte. Selbst die Gesundheitsförderung sei eindimensional körperorientiert und vor allem auf Bewegungs- und Ernährungsprogramme fixiert, so König. (sto)

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