Nothilfe

Nach Erdbeben in Syrien: viele Amputationen bei Opfern nötig

Laut der Hilfsorganisation Handicap International müssen tausende Verletzte im Norden Syriens auf professionelle Behandlung warten.

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Ein Erdbeben-Opfer wird im Krankenhaus im syrischen Bab Al-Hawa behandelt. Fast eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 30.000 gestiegen.

Ein Erdbeben-Opfer wird im Krankenhaus im syrischen Bab Al-Hawa behandelt. Fast eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 30.000 gestiegen.

© Hussein Malla/AP/dpa

München. Nach dem schweren Erdbeben sind die wenigen Krankenhäuser und Reha-Zentren im Norden Syriens völlig überfüllt. Wie die Hilfsorganisation Handicap International (HI) am Montag in München berichtete, müssen tausende Verletzte auf professionelle Behandlung warten. Oft lägen sie auf den Straßen, in Fluren oder in Autos. Die Menschen litten an schlimmen Quetschungen, zerschmetterten Gliedmaßen, Knochenbrüchen oder Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen. Vielen müssten Beine oder Arme amputiert werden.

Der Leiter eines Krankenhauses für Orthopädie nahe der türkischen Grenze erklärte gegenüber HI, dass alle Verletzten eine langfristige Unterstützung benötigen würden, um ohne Beeinträchtigungen oder Behinderungen leben zu können. Als Beispiel führte er das Schicksal eines 13-jährigen Mädchens an. Diesem habe das Bein amputiert werden müssen, nachdem es 20 Stunden lang in den Trümern eingeschlossen gewesen sei. Da das Mädchen unter einer nicht zu bewegenden Wand feststeckte, habe ihm das Bein an Ort und Stelle amputiert werden müssen.

Rettungsteams fehlt Material und Personal

Nach Angaben der Hilfsorganisation kommt noch dazu, dass die Rettungsteams nicht genug Ausrüstung oder Personal hätten, um alle zu retten. So fehle es in den Krankenhäusern an Dingen wie Matratzen, Lebensmitteln, Blutbeuteln und Operationsbesteck. Viele der Betroffenen stünden unter Schock; die einen schrieben, andere schwiegen, wenn man sie anspreche, wieder andere seien nicht in der Lage, etwas zu beantworten. Eine Frau, die ihr sechs Monate altes Baby und zwei Töchter verloren habe, könne nicht aufhören zu fragen: „Wo ist mein Baby? Wo sind meine Töchter?“

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HI ist nach eigenen Angaben derzeit mit 200 Einsatzkräften im Norden Syriens tätig. Schon seit Jahren helfe die Organisation Opfern der Gewalt und Menschen mit Behinderung. Sie kümmere sich auch um die Verteilung von Rollstühlen und Gehilfen. Denn viele Menschen mit Behinderung hätten diese durch das Erdbeben verloren und könnten sich nicht mehr selbstständig bewegen. (KNA)

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