April

Nachholeffekt treibt Arzneiausgaben nach oben

Mehr Arbeitstage, chronisch Kranke bevorraten sich: Zwei Faktoren, die die Ausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel im April um fast 14 Prozent steigen lassen.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

FRANKFURT/MAIN. Nach Stagnation im Februar und Rückgang im März sind die Ausgaben für Arzneimittel und Impfstoffe zu Lasten der GKV im April nach oben geschossen.

Sie lagen mit 2,821 Milliarden Euro um 13,9 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats, berichtet das Beratungsunternehmen IMS Health.

Berücksichtigt in diesem Wert sind die Zwangsrabatte für Pharmahersteller und Apotheken, nicht hingegen Einsparungen aus Rabattverträgen sowie Zuzahlungen der Patienten.

Fast ebenso stark fällt im April der Zuwachs bei der Zahl der abgegebenen Packungen aus: Sie legten um 11,8 Prozent auf 62,56 Millionen zu.

Mehr Arbeitstage im April

Zu berücksichtigen ist bei diesen Zahlen zum einen, dass der April zwei Arbeitstage mehr hatte als der Vorjahresmonat. Zum anderen deuten die Daten auf einen Bevorratungseffekt vor allem bei chronisch Kranken hin.

Die entsprechenden Arzneimittelgruppen - wie beispielsweise für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen - haben im April zweistellig zugelegt.

Trotz der im April weiter abklingenden Erkältungswelle sind die Ausgaben in den indikationstypischen (verschreibungspflichtigen) Arzneimittelgruppen (Expectorantien, Rhinologika) zweistellig gewachsen - wenn auch nicht mehr so stark, wie zu Beginn des Jahres.

Deutlicher Anstieg bei Pneumokokken-Vakzine

Bei den Impfstoffen verzeichnet IMS Health im April einen Anstieg um 7,7 Prozent auf rund 68,2 Millionen Euro. Von den Teilgruppen mit nennenswertem Umsatz legten lediglich die Pneumokokken-Vakzine mit 21 Prozent deutlich zu sowie Mehrfachimpfstoffe.

Von Januar bis April ergeben sich für die Kassen Gesamtausgaben von 10,44 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Trotz üppiger Reserven bei Kassen und Gesundheitsfonds haben Pharmahersteller und Apotheken in den ersten vier Monaten 1,4 Milliarden Euro Zwangsrabatt zu Gunsten der Kassen geleistet, zwei Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2012.832 Millionen Euro haben Hersteller bei der GKV abgeliefert (plus zwei Prozent), bei der Privatassekuranz waren es unverändert 145 Millionen Euro.

Für die Apotheken ist die Belastung trotz des Absatzplus um elf Prozent auf 375 Millionen Euro gesunken. Grund dafür sind niedriger kalkulierte Rabatte gewesen, berichtet IMS Health.

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