Prostatakrebs

Neuer IV-Vertrag für Berliner AOK-Patienten

Urologen in Berlin können an einem neuen IV-Vertrag teilnehmen: Es geht um Patienten der AOK Nordost mit Niedrigrisiko-Prostatakarzinom, die nach der "Active Surveillance"-Methode betreut werden. Den Urologen winkt eine zusätzliche Vergütung für die Beratungsgespräche.

Veröffentlicht:

BERLIN. Einen neuen IV-Vertrag für Prostatakrebs-Patienten haben der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU) in Kooperation mit der KV Berlin und die AOK Nordost geschlossen. Im Mittelpunkt stehen Patienten mit einem Niedrigrisiko-Prostatakarzinom, deren Behandlung nach der "Active Surveillance"-Methode (Aktive Überwachung) erfolgt, wie es in einer Mitteilung heißt.

"Nicht immer muss bei Prostatakrebs sofort eine Operation oder Bestrahlung erfolgen. Die S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom sieht auch die aktive Beobachtung als Behandlungsoption vor", erläutert BDU-Präsident Dr. Axel Schroeder.

Gerade bei älteren Männern mit einem nicht aggressiven Karzinom sei die Chance sehr hoch, dass sie trotz der Krebserkrankung ein normales Leben ohne Beschwerden und Einschränkungen führen können.

"Die 'Active-Surveillance‘-Methode kann deshalb eine gute Alternative zu den nicht immer erforderlichen invasiven Therapien sein. Die aktive und engmaschige Überwachung des Tumors ermöglicht es zudem, bei Veränderungen schnell adäquat reagieren zu können", so Schroeder. Die erst kürzlich vorgestellten Ergebnisse der HAROW-Studie haben den Nutzen der Aktiven Überwachung gezeigt.

Extra-Vergütung für Beratungsgespräche

Der neue Vertrag nach Paragraf 73c SGB V sieht den Angaben zufolge zunächst ein ausführliches Arzt-Patientengespräch vor, in dem über alle infrage kommenden Therapiemöglichkeiten aufgeklärt und Vor- und Nachteile der "Active Surveillance"-Methode erläutert werden.

Wenn der AOK-versicherte Patient seine Teilnahme erklärt, wird er einmal im Quartal zur Untersuchung des PSA-Wertes und einem anschließenden Gespräch eingeladen, heißt es in der Mitteilung.

In der Beratung bespricht der Arzt persönlich mit dem Patienten die Befunde der vorangegangenen Untersuchung und geht ausführlich auf dessen Fragen und Befürchtungen ein. Auf Wunsch des Versicherten können Angehörige an dem Beratungsgespräch teilnehmen.

"Wir werten den Versorgungsvertrag als einen Erfolg für die 'sprechende Medizin‘", betont der Vorsitzende des Berliner BDU-Landesverbandes Dr. Peter Kühne.

"Sowohl das Erstgespräch als auch die quartalsweise folgenden Beratungsgespräche werden dem behandelnden Urologen zusätzlich vergütet, sofern er an diesem Vertrag teilnimmt. Die Abrechnung innerhalb des Vertrages erfolgt über die KV Berlin, die zudem auch für die Qualitätssicherung verantwortlich zeichnet", erklärt Burkhard Bratzke, Vorstandsmitglied der KV Berlin. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Reduktion von HWI-Rezidiven nach initialer Verordnung des Phytotherapeutikums im Vergleich zur initialen Verordnung eines Antibiotikums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Real-World-Daten zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen

Pflanzliches Arzneimittel: weniger Rezidive als unter Antibiotikum

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Langenhagen
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Abb. 1: APPULSE-PNH-Studie: Hämoglobin-Werte und ARC während des 24-wöchigen Studienzeitraums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Nach Umstellung auf Iptacopan: Hämoglobin-Wert klinisch relevant verbessert

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

Neue STIKO-Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Ein Traum für jeden Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes: Eine vollständig automatisierte Insulingabe mit Full-Closed-Loop (FCL)-Systemen dank künstlicher Intelligenz (KI).

© Iryna / stock.adobe.com

KI in AID-Systemen

Diabetes: Vollautomatisierte Insulinpumpen sind im Kommen

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren