OECD fordert nachhaltige Pflege-Strategien

Die Pflegekosten laufen rund um den Globus davon, heißt es in einer Studie der OECD.

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BERLIN (af). Die Kosten für die Pflege älterer Menschen werden sich in den kommenden 40 Jahren mindestens verdoppeln. Dies geht aus der Studie "Help Wanted?" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor.

Deutschland müsse dann 2,7 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes (BIP) für die Pflege aufwenden. Derzeit verschlingen die Pflegekosten 1,3 Prozent des BIP. In den Niederlanden und Schweden kostet die Pflege bereits heute jeweils rund 3,5 Prozent des BIP. Die OECD besteht aus 34 wirtschaftlich vergleichsweise weit entwickelten Ländern.

Die Entwicklung in den Industriestaaten verläuft ähnlich. Steigende Lebenserwartung, nachlassende familiäre Bindung und die Einbindung von immer mehr Frauen in die Produktionsprozesse führe zu einer Knappheit von Pflegekräften.

Besonders kritisch sehe es im Fall Deutschland aus, heißt es in der OECD-Studie. Im Jahr 2050 werde rund jeder sechste Deutsche älter als 80 Jahre sein.

Ein schlechtes Zeugnis stellt die Organisation den Pflegepolitiken ihrer Mitgliedsländer aus. Die Experten bemängeln, dass viele Länder auf den steigenden Pflegebedarf nur mit Reparaturen reagierten statt in nachhaltige Strategien zu investieren.

An erster Stelle steht dabei für die OECD, die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf finanziell und strukturell zu sichern, da die Helfer aus den Familien das Rückgrat jedes Pflegesystems bildeten. Die Staaten dürften darüber aber nicht die Pflege in Heimen und die Ausbildung des Pflegenachwuchses vergessen.

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