Studie aus Köln

Ökonomischer Druck bedroht Versorgung in Kinderkliniken

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KÖLN. Zu wenig Pflegepersonal, zu wenige Ärzte: In Kinderkliniken droht ein akuter Versorgungsnotstand, der dem zunehmenden ökonomischen Druck durch das DRG-System geschuldet sei, heißt es in der Cope-Studie des Forschungszentrums Ceres der Universität Köln (Dtsch Arztebl 2019; 116(37): A 1586-91).

Für die Studie haben die Forscher in qualitativen, leitfadengestützten Einzel- und Gruppeninterviews 50 Beschäftigte in Kinderkliniken sowie Fachteilungen für Kinder- und Jugendmedizin und Kinderchirurgie in Deutschland befragt.

Nach den den Ergebnissen werden die Bedürfnisse von Kindern und der fachbedingte Mehraufwand der Pädiatrie im derzeitigen Entgeltsystem und auf individueller Krankenhausebene nicht ausreichend berücksichtigt.

Die Unterfinanzierung der Pädiatrie habe dazu geführt, dass die Versorgung kranker Kinder nicht mehr umfassend gewährleistet sei. Die Folge seien ein Abbau pädiatrischer Versorgungseinrichtungen und -Kapazitäten. Die Folge sei teilweise, dass wegen fehlender Betten oder fehlenden Personals Kliniken Kinder selbst in größeren Städten nicht aufnehmen könnten.

Die erheblichen Erlösunterschiede führten zu einem Wettbewerb um ertragsstarke Subdisziplinen wie Neonatologie und Onkologie auf Kosten von Bereichen wie der Allgemeinpädiatrie.

Nach Berichten in der „FAZ“ sieht das Bundesgesundheitsministerium aber keinen Handlungsbedarf bei DRG in der Pädiatrie. Aufgrund der jährlichen Kalkulation und Anpassung des Fallpauschalen-Systems an die Rahmenbedingungen sei zurzeit von einer sachgerechten Abbildung der stationären Leistungen auszugehen. (ger)

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