Palliativversorgung - ein Lichtblick im Norden
OLDENBURG (cben) Die spezialisierte ambulante Pallativversorgung (SAPV) funktioniert in vielen Regionen bisher nicht. Aber es gibt positive Ausnahmen - zum Beispiel im Großraum Oldenburg.
Veröffentlicht:Vor einem Jahr hat das Oldenburger Ärztenetz pleXxon GbR unter dem Dach der Ärztegenossenschaft Niedersachsen-Bremen (ägnw) damit begonnen, in Eigenregie und auf eigenes Risiko eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung in der Region auf die Beine zu stellen.
Im März 2010 wurde nach dem niedersächsischen Mustervertrag zur SAPV eine Vereinbarung getroffen. "Anfangs haben wir die Palliativpatienten auch ohne Vertrag einfach versorgt und die Rechnungen an die Kassen geschickt", sagt Andreas Rühle, Geschäftsführer der ägnw. Ende 2009 war auch der entsprechende beim Land beantragte Palliativstützpunkt namens Ammerland-Uplengen in Hannover genehmigt worden und damit 25 000 Euro für das erste Jahr. Niedersachsen plant nach eigenen Angaben, 40 Palliativstützpunkte im Land aufzubauen.
Träger der SAPV sind die pleXxon-Mitglieder, die mit der Trägergesellschaft einen zusätzlichen Kooperationsvertrag abgeschlossen haben. Die Patienten können nur von Hausärzten in den Vertrag eingeschrieben werden. Diese erhalten keine Honorare aus dem SAPV-Topf, sondern rechnen ihre Leistungen normal mit der KV ab. Palliativmedizinische Leistungen werden von entsprechend ausgebildeten Ärzten angeleitet, so Rühle. Die Arbeit des Hausarztes soll nicht ersetzt werden, sondern palliativmedizinisch ergänzt, hieß es.
Das Konzept funktioniert offenbar. Eine eigene Telefon-Hotline wurde eingerichtet, im Sommer folgt ein SAPV-Koordinierungsbüro, kündigt Rühle an. "Inzwischen haben wir insgesamt 120 Patientinnen und Patienten versorgt", erklärt Rühle heute, "wenn man das mit den Zahlen des GBA von deutschlandweit rund 700 durch die Kassen erstatteten Fälle vergleicht, dann haben wir einen großen Anteil daran." Laut GBA sind seit Inkrafttreten der SAPV-Gesetzgebung rund 85 000 Menschen berechtigt gewesen, aber bis Ende 2009 sind nur 777 Fälle mit den Kassen abgerechnet worden.