Bundesärztekammer

Pandemierat fordert besseren Schutz von Pflegeheimbewohnern

Mehr Schnelltests, mehr Unterstützung, mehr Fachpersonal: Der Pandemierat der Bundesärztekammer mahnt einen besseren Schutz vulnerabler Gruppen an. Das sei Grundvoraussetzung für eine Beendigung des Lockdowns.

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Im Alten- und Pflegeheim in Bischberg bei Bamberg soll ein Plakat am Eingangstor mit der Aufschrift „Bring Corona nicht zur Oma“ Besucher sensibilisieren, Angehörige bestmöglich vor einer Infektion zu schützen. Laut Bundesärztekammer müssten aber vor allem Bund und Länder ihre Hausaufagben machen.

Im Alten- und Pflegeheim in Bischberg bei Bamberg soll ein Plakat am Eingangstor mit der Aufschrift „Bring Corona nicht zur Oma“ Besucher sensibilisieren, Angehörige bestmöglich vor einer Infektion zu schützen. Laut Bundesärztekammer müssten aber vor allem Bund und Länder ihre Hausaufagben machen.

© K. Schmitt/picture alliance/Fotostand

Berlin. Der Ärztliche Pandemierat der Bundesärztekammer (BÄK) hat Bund und Länder zu einem verlässlicheren Schutz von Pflegeheimbewohnern vor einer Infektion mit dem Coronavirus aufgerufen.

Die Testverordnung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sehe zwar die regelhafte Anwendung von Point-of-Care-Antigen-Schnelltests (PoC-Schnelltests) in Altenheimen vor. Es müsse allerdings auch kontrolliert werden, ob und wie die Tests in den Einrichtungen angewendet würden, heißt es in einem am Mittwoch vorgelegten Positionspapier. Nach den Thesen zum Umgang mit Corona-Schnelltests vom Dezember ist es das zweite Papier, das das Expertengremium vorlegt.

Pragmatische Lösungen gefragt

Alten- und Pflegeheime müssten zudem „noch stärker als bisher“ bei der Umsetzung von Hygieneplänen unterstützt werden, sagte BÄK-Chef Dr. Klaus Reinhardt. „Wir brauchen pragmatische Lösungen, um schnell und unbürokratisch zusätzliche Mitarbeiter zur Infektionsprävention und zur Kompensation von infizierten und erkrankten Mitarbeitern zu qualifizieren.“ Der Schutz vulnerabler Gruppen sei Voraussetzung, um Corona-Maßnahmen zu lockern und schrittweise zur Normalität zurückzukehren.

Die Kommunen können seit Kurzem über den Bund Soldaten der Bundeswehr anfordern, um Pflegeheime bei der Bewältigung der Pandemie zu unterstützen. Der Deutsche Ethikrat hatte vorgeschlagen, die Einrichtungen sollten auch ehemalige Mitarbeiter aufrufen, in den Einrichtungen mitzuhelfen. Medizinstudierende könnten ebenfalls mit anpacken.

Fachkräftemangel angehen

„Die Corona-Pandemie hat deutlich aufgezeigt, welche strukturellen Defizite während der Pandemie bei einem relevanten Teil der Heime vorlagen“, sagte der Mitautor des BÄK-Positionspapiers und Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie, Professor Jürgen Bauer. Eine Pandemie wie Corona sei nicht einfach aus der Versorgungsroutine heraus zu bewältigen. „Wir werden in bessere Strukturen investieren müssen, wenn wir künftig besser vorbereitet sein wollen“, betonte Bauer.

Der Pandemierat weist auf den seit Jahren bekannten Fachkräftemangel in Heimen hin. Es brauche daher eine bedarfsgerechte Personalausstattung der Pflegeeinrichtungen. Um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, reiche höhere Vergütung nicht aus. Nötig seien auch bessere Arbeitsbedingungen und Konzepte zur Personalentwicklung. (hom)

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