Petition gegen Legalisierung von Beschneidungen

BERLIN (dpa/sun). Nach dem Bundestagsvotum für eine Legalisierung von Beschneidungen machen jetzt die Gegner dieser religiösen Tradition mobil.

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Mehrere Kinderschutzverbände legten eine Petition vor. Die Kritiker fordern, die Gesetzespläne für zwei Jahre auf Eis zu legen, weil sie das Kindeswohl nicht ausreichend berücksichtigt sehen.

Zuvor hatte sich der Bundestag in großer Mehrheit dafür ausgesprochen, dass fachgerechte Beschneidungen von Jungen grundsätzlich zulässig sind. In dem symbolischen Votum der Abgeordneten heißt es, dass "eine medizinisch fachgerechte Beschneidung von Jungen ohne unnötige Schmerzen zulässig" sein sollte.

Bis zum Herbst soll die Bundesregierung einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen. Eine Sprecherin des Justizministeriums bekräftigte dieses Ziel. Wegen der großen Unsicherheit bei den Betroffenen könne eine Regelung "nicht auf die lange Bank geschoben werden".

Zweijähriges Moratorium gefordert

Verbände wie die Deutsche Kinderhilfe, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und der Bund Deutscher Kriminalbeamter forderten jedoch ein zweijähriges Moratorium. In diesem Zeitraum soll ein Runder Tisch über das Thema diskutieren, bevor gesetzliche Schritte eingeleitet werden.

In ihrer gemeinsamen Petition warnen die Initiatoren vor einem "gravierenden und irreparablen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit eines Kindes", der in zehn Prozent der Fälle zu Komplikationen führe.

Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth befürwortet hingegen eine Legalisierung der Beschneidungen: "Ein Beschneidungsverbot würde die lange kulturelle und religiöse Tradition jüdischen und muslimischen Lebens missachten und ausgrenzen."

Das Kölner Landgericht hatte vor drei Wochen einen Proteststurm ausgelöst, als es die Beschneidung eines minderjährigen Jungen als Körperverletzung wertete.

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