Pflegedirektoren in großer Sorge um Kliniken

MANNHEIM (fuh). Die Pflegedirektoren der Unikliniken Mannheim und Heidelberg, des Klinikums Ludwigshafen und des Städtischen Klinikums Karlsruhe haben Gesundheitsministerin Ulla Schmidt aufgefordert, ihre Pläne zur Verbesserung der Situation von Pflegepersonal dringend zu präzisieren.

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Schmidt hatte beim Berliner Hauptstadtkongress im Juni angekündigt, in den nächsten drei Jahren zweckgebunden 21 000 Stellen für Pflegedienste in Akutkliniken zur Verfügung zu stellen.

Die Pflegedirektoren legten zum 2. Rhein-Neckar-Kongress für Gesundheitsfachberufe in Mannheim ein Positionspapier vor, in dem sie eindringlich Reformen anmahnen. Die Herausforderungen der demografischen Entwicklung, verbunden mit dem medizinischen Fortschritt und der Qualifizierung der Mitarbeiter im Klinikbereich seien mit gedeckelten Budgets nicht mehr zu bewältigen, mahnten die Pflegechefs. Skeptisch äußerten sie sich zum Gesundheitsfonds: "Es dürfen erhebliche Bedenken angemeldet werden, ob der Fonds zu einer Verbesserung der Situation der Krankenhäuser führen wird", heißt es im Positionspapier.

Zunehmend in den Fokus rückt die Tatsache, dass viele Kliniken Probleme haben, Pflege-Mitarbeiter zu rekrutieren. Um auch älteren Pflegekräften eine Perspektive zu geben, fordern die Pflegechefs spezielle Arbeitszeitmodelle. Ziel müsse es sein, Belastungen auch in der Alterskategorie 50 plus besser zu bewältigen.

Der Pflegeberuf verliere zunehmend bei jungen Menschen an Attraktivität, hieß es in Mannheim. "Der Personalmarkt ist leergefegt, allein in unserem Haus sind die Bewerberzahlen für die Krankenpflegeausbildung in den letzten Jahren um etwa 30 Prozent zurückgegangen", sagte Josef Hug vom Städtischen Klinikum Karlsruhe.

"Gute Arbeitsbedingungen, eine angemessene Entlohnung, gesellschaftliche Anerkennung und vor allem gute Karrierechancen sind wichtige Anreize für junge Menschen, sich für eine Pflegeausbildung zu entscheiden", sagte Dr. Georg Ralle, President von Springer Business Media in Heidelberg, bei der Eröffnung des Kongresses. Zur Springer Business Media Gruppe gehören nicht nur die Kongressveranstalter Urban & Vogel und das Pflegemagazin Heilberufe, sondern auch der Verlag der "Ärzte Zeitung".

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