Appell an mögliche Ampelregierung

Pneumologen: Rotphase für Tabak!

Der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner nimmt die künftige Bundesregierung beim Tabakschutz in die Pflicht. Er fordert unter anderem eine deutliche Erhöhungen der Tabaksteuer.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Geht es nach den Pneumologen, bedarf es keines grünen Lichtes – zumindest nicht für Raucher.

Reparaturbetrieb an einer Ampel: Geht es nach den Pneumologen, bedarf es keines grünen Lichtes – zumindest nicht für Raucher.

© Gero Breloer / dpa / picture-alliance

Heidenheim/Berlin. Jährlich sterben allein in Deutschland rund 127 .000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Die drei aus Sicht des Bundesverbandes der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) „Hauptkiller“ für Rauchende sind Herz-Kreislauf-, Lungen- und Krebserkrankungen. Rauchen verursachte laut BdP allein 2018 in Deutschland etwa 97,24 Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Kosten, davon rund 30,32 Milliarden Euro direkte Gesundheitskosten.

Der BdP nimmt daher die sich abzeichnende Ampelkoalition im Bundestag in die Pflicht, mehr zur Reduzierung der Raucherprävalenz in Deutschland zu tun – von der Prävention bis hin zum kassenfinanzierten Rauchausstieg.

Bei Letzterem moniert der BdP das aus seiner Sicht zu langsame Tempo. Mit dem im Juli in Kraft getretenen Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) wurde der Weg freigemacht zur Änderung des Lifestyle-Paragrafen im SGB V.

Demnach haben „Versicherte, bei denen eine bestehende schwere Tabakabhängigkeit festgestellt wurde, Anspruch auf eine einmalige Versorgung mit Arzneimitteln zur Tabakentwöhnung im Rahmen von evidenzbasierten Programmen zur Tabakentwöhnung“, wie es im GVWG heißt. Für die entsprechende Änderung der Arzneimittel-Richtlinie soll der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) sorgen, der Anfang September ein entsprechendes Stellungnahmeverfahren in Gang gebracht hat.

BdP für den bedingungslosen Rauchausstieg

Der BdP setzt konsequent auf den Ansatz „Quit or Die“, den auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hartleibig fährt, und spricht sich in einem von ihm mitunterzeichneten Positionspapier auch klar gegen den Einsatz von E-Zigaretten oder Tabakerhitzer im Sinne der von Suchtforschern befürworteten Schadensminimierung (Harm Reduction) aus, da hierfür die notwendige wissenschaftliche Evidenz fehle.

Der BdP fordert auf der Regulierungsseite weitere und vor allem deutliche Erhöhungen der Tabaksteuer sowie einen umfassenden Tabakschutz für Kinder und Jugendliche – beispielsweise durch Einschränkung der Verkaufsmöglichkeiten, Abschaffung von Zigarettenautomaten oder auch ein vollständiges Werbeverbot für Tabak- und E-Zigarettenprodukte – sowie regelmäßige Kampagnen für ein rauchfreies Leben. Zudem solle der Lobbyeinfluss der Tabak- und E-Zigarettenindustrie auf politisch Verantwortliche offengelegt und reduziert werden, so der BdP.

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