Gute Nachrichten des Jahres 2024

Positiver Jahresrückblick: Mit eigener Sprachschule Ärzte und Pflegekräfte fit für die Klinik machen

Integration gelingt durch Sprache. Das haben sich Herzzentrum Leipzig und das Helios Park-Klinikum in der sächsischen Stadt auf die Fahnen geschrieben.

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Leipzig. Für die Krankenversorgung sind auch in Sachsen ausländische Ärzte und Pflegekräfte mittlerweile unerlässlich. Das wurde spätestens während der Corona-Pandemie deutlich, als wegen Grenzschließungen der Pendelverkehr vom Freistaat nach Tschechien und Polen zu versiegen drohte und damit die Patientenbehandlung in Gefahr war.

2024 fand in Sachsen ein Projekt Beachtung, das sich damit befasst, wie ausländische Mediziner und Pflegekräfte möglichst schnell und gut die deutsche Sprache erlernen und dabei jenes Niveau erreichen können, das es für den Alltag in Krankenhäusern benötigt.

Das Herzzentrum Leipzig und das Helios Park-Klinikum Leipzig betreiben dazu eine Sprachschule. „Eine hohe fachliche und sprachliche Kompetenz des Pflegepersonals ist essentiell für eine optimale Patientenbetreuung“, sagt Julian Zimmer, Geschäftsführer des Helios Park-Klinikums Leipzig.

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„Als hochspezialisiertes Fachzentrum sind wir darauf angewiesen, dass die neu angeworbenen Pflegekräfte zeitnah in das herzspezifische Vokabular eingearbeitet werden“, so Matthias Hirsekorn, Geschäftsführer des Herzzentrums Leipzig. „Das ist schon für Pflegende und Ärzte mit Deutsch als Muttersprache nicht einfach.“

Regelmäßiger Einzelunterricht

Zur Fachsprachenprüfung für ausländische Ärzte gehören ein Anamnesegespräch, ein Arztbericht und ein Arzt-Arzt-Gespräch. Susanne Wiedemann, Deutschlehrerin für Erwachsenenbildung, organisierte zur Vorbereitung darauf unter anderem mit Alexey Tsyganov, der zuletzt in Moskau als Arzt arbeitete, regelmäßigen Einzelunterricht.

Außer dem Einzelunterricht hatte Wiedemann unter anderem eine Gruppe von fünf Frauen aus Brasilien bei sich im Unterricht, die im April dieses Jahres nach Leipzig gekommen sind und künftig im Park-Klinikum Leipzig arbeiten werden. 69 Frauen und Männer waren im November 2023 in Brasilien aus zahlreichen Bewerbern ausgewählt worden, 60 davon sind schließlich im April nach Leipzig gereist. 32 sind für das Park-Klinikum vorgesehen, 28 für das Herzzentrum Leipzig. 30 Prozent von ihnen sind Männer. Sie haben zuvor in Brasilien vier oder fünf Jahre lang ein Pflegestudium absolviert.

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Bei Wiedemann und Natalia Kemler, Dozentin für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, absolvierten sie drei Monate lang einen fachsprachlichen Deutschunterricht im Umfang von 300 Stunden, damit sie im Anschluss die Prüfung in der Stufe B 1 oder B 2 für Pflegeberufe absolvieren konnten. „Wenn man den Deutschunterricht an externe Dienstleister auslagert, haben die eingesetzten Lehrerinnen oft keine Erfahrungen mit Fachsprache, geschweige denn mit Pflege“, sagt Kemler. „Wir haben den großen Vorteil, dass wir unsere Lernenden lange begleiten, ihren zukünftigen Arbeitsbereich gut kennen und im engen Austausch mit ihren Praxisanleiterinnen stehen.“

Die Integration gelingt durch Sprache, Hobbies und Familie

Seit 2019 werden Pflegekräfte für das Park-Klinikum und Herzzentrum Leipzig aus anderen Ländern angeworben. Dazu zählen etwa Portugal, Brasilien, Marokko, die Philippinen, Algerien, Tunesien, Iran, Weißrussland, Palästina und Russland. „Wir rekrutieren nur aus Ländern, in denen ein Überhang an Arbeitskräften in der Pflege existiert“, sagt Andrea Rösler, die das Integrationsmanagement beim Park-Klinikum und Herzzentrum Leipzig leitet und die Sprachschule initiiert hat.

Seitdem seien 165 ausländische Pflegekräfte an die beiden Leipziger Kliniken gekommen, 119 von ihnen arbeiteten immer noch dort. „Die Integration gelingt durch Sprache, Hobbies und Familie“, berichtet Rösler. „Wir betreuen alle Aspekte mit.“ (sve)

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